Hauptuntersuchung Hauptuntersuchung: Wer überzieht, muss draufzahlen
Halle (Saale)/MZ. - In der Regel müssen Fahrzeuge alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung. Diese Frist bleibt, andere Dinge aber werden ab 1. Juli 2012 neu geregelt. Die MZ beantwortet wichtige Fragen.
Was ändert sich bei der Kontrolle?
Die Prüfer schauen sich vor allem alle elektronisch gesteuerten Sicherheitssysteme wie Airbags oder ABS genauer an. Diese Kontrollen werden schrittweise für alle Fahrzeuge eingeführt, die ab Juli 2012 zugelassen werden. Weil die erste Hauptuntersuchung nach drei Jahren ansteht, werden die ersten Autos also 2015 nach den neuen Kriterien geprüft. Anders sieht es bei Mietwagen und Taxis aus, die jährlich zur Hauptuntersuchung müssen. Hier wird demnach bereits ab 2013 genauer hingeschaut.
Wie läuft der Elektronik-Check ab?
Eingesetzt wird ein von allen Prüforganisationen entwickeltes Diagnosegerät, ein sogenannter HU-Adapter. Der wird zurzeit noch in Feldversuchen erprobt. Bei der Hauptuntersuchung müssen zunächst alle elektronischen Systeme aktiviert werden. Dazu ist es erforderlich, das Auto bei einer Probefahrt auf acht Kilometer pro Stunde zu beschleunigen.
Wird die Hauptuntersuchung teurer?
Nein - zumindest nicht, wenn sich der Autobesitzer an die Fristen hält. Mehr bezahlt werden muss nur, wenn der Termin der Hauptuntersuchung seit über zwei Monaten verstrichen ist. In dem Fall schreibt der Gesetzgeber eine „vertiefte Untersuchung“ vor, die 20 Prozent teurer wird. Nach Auskunft der Dekra kostet eine Hauptuntersuchung, je nach Auto-Typ und Mängeln, zwischen 70 und 90 Euro.
Werden Plaketten weiter zurückdatiert?
Nein, die Regelung entfällt. Wenn das Auto zu spät zur Hauptuntersuchung kommt, wird die Prüfplakette nicht mehr zurückdatiert. Das heißt, die neue Plakette ist ab dem Zeitpunkt der Prüfung für die volle Laufzeit gültig.
Was erfahre ich über den Zustand meines Autos?
Künftig gibt es nach einem bundesweiten Standard einen viel detaillierteren Prüfbericht. Statt „Bremsanlage“ steht dort etwa „Bremsscheibe vorne links verschlissen“. So soll der Autofahrer erfahren, welche Reparaturen nötig sind.
In welchem Zustand sind die Autos im Land?
Bei der Dekra, dem Marktführer in Sachsen-Anhalt, waren im Vorjahr 232 000 Fahrzeuge zur Hauptuntersuchung. Bei 60 Prozent stellten die Prüfingenieure dabei keinerlei Mängel fest. 23 Prozent der Autos erhielten die Prüfplakette - trotz leichter Mängel. Erhebliche Mängel wurden bei 17 Prozent der Wagen festgestellt. In diesen Fällen bekamen die Fahrzeuge keine Plakette. Weniger als ein Prozent der Fahrzeuge waren nicht verkehrssicher und wurden sofort stillgelegt. Diese Zahlen entsprechen recht genau denen, die andere Organisationen wie beispielsweise der Tüv ermittelt haben.