Flughafen Düsseldorf Flughafen Düsseldorf: Ab sofort parkt Roboter Ray Ihr Auto
Kein Gekurbel und Gekurve in engen Betongeschossen, keine Suche mehr auf scheinbar endlosen Parkdecks nach einer freien Lücke. Der Düsseldorfer Flughafen stellt an diesem Montag eine technische Weltneuheit vor: Park-Roboter „Ray“ soll hier ab sofort die lästige Parkplatzsuche im Parkhaus übernehmen.
Im Gegensatz zu modernen automatisierten Parkhäusern, die etwa in New York und München wie ein Hochregallager mit verschiebbarem Aufzug konstruiert sind, können auch herkömmliche Parkhäuser mit „Ray“ nachgerüstet werden, verrät Airportsprecher Thomas Kötter.
Die Kanzlerin war skeptisch
Entwickelt hat „Ray“ das kleine bayerische Unternehmen Serva Transport Systems (Grabenstätt) und sich dabei viel von den fleißigen Industrierobotern abgeguckt, die fahrerlos durch moderne menschenleere Autofabriken kurven und dort weitgehend die Logistik übernommen haben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich im April auf der Hannover Messe einen Prototypen angesehen und skeptisch gefragt: „Und der Roboter findet mein Auto dann auch später wieder?“ Die Antwort muss „Ray“ nun in Düsseldorf im Echtbetrieb geben. Ab Dienstag soll das System freigeschaltet werden und zunächst 260 Parkplätze bestücken.
Bis zu 60 Prozent mehr Autos
Nicht nur für Autofahrer mit Parkhaus-Phobie verspricht das System Abhilfe, sondern auch Mehreinnahmen für Parkhaus-Betreiber: Bis zu 40 Prozent mehr Autos pro Parkhaus könne „Ray“ unterbringen - bei eigens für den Roboter konstruierten Gebäuden sogar bis zu 60 Prozent, verspricht Serva. Die Parkhausbetreiber auf dem dichtbebauten Airportgelände haben jedenfalls angebissen.
Der Clou: „Ray“ kann sich auf der Stelle drehen und benötigt so viel weniger Radius als die Autos, entsprechend schmaler können die Wege zwischen den Autoreihen sein. Der Autofahrer stellt den Wagen nur noch auf einem Stellplatz am Parkhauseingang ab.
Ray weiß, wann der Pkw-Fahrer landet
Wie ein Gabelstapler lupft „Ray“ dann die Räder um wenige Zentimeter an, nachdem er die Wagen vermessen hat. Als zusätzlich platzsparendes Patent haben die Tüftler ersonnen, dass sich „Ray“ der Größe der Autos anpasst, entsprechend schrumpft oder ausdehnt: Für den kleinen Smart reicht dadurch eine deutlich kleinere Lücke als für die Luxus-Limousine.
Für den Flughafen haben die Ingenieure noch mehr ausbaldowert, sagt Airport-Sprecher Thomas Kötter: „Die Anbindung an die Flugdatenbank.“ Sobald der Flieger des Autobesitzers gelandet ist, erfährt dies „Ray“ automatisch und kann den Wagen schon mal aus dem hintersten Winkel herbeischaffen und bereitstellen.
Ein Roboter braucht keinen Schlaf
Für die Bediener-Freundlichkeit soll eine Smartphone-App sorgen, in die allerdings manuell eingegeben werden muss, wenn der Autofahrer auf einen anderen Flug umgebucht hat. Um verzögerungsfreien Service zu bieten, arbeitet Ray auch nachts, berichtet das Unternehmen. Dann optimiert er den „Lagerbestand“ an Autos und sortiert die Ausgabe der Wagen vor.
Bislang war diese Form des „Valet Parkings“ in teuren Hotels dem lebenden Personal aufgetragen. Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatten bereits im Januar 2013 in Braunschweig eine ähnliche Technik vorgestellt, allerdings nicht marktreif und mit fahrerlosen Autos. Projektleiter Prof. Karsten Lemmer sagte damals bereits voraus: „Die Entwicklung ist rasant.“ Das automatische Parken sei keine Zukunftsmusik mehr.
Für Ersatz ist stets gesorgt
Der Düsseldorfer Flughafen hatte allerdings mit seinem Faible für verkehrstechnische Innovationen nicht immer Glück: Die fahrerlose Schwebebahn „Skytrain“ auf dem Airportgelände geriet in ihrer Anfangsphase immer wieder durch Ausfälle und in mehreren Metern Höhe festsitzende Passagiere in die Schlagzeilen.
Das soll im Parkhaus nicht passieren: Das System sei sehr flexibel, beruhigt das Unternehmen. Es seien mehrere Roboter im Einsatz. Wenn einer mal ausfalle, sei dadurch nicht die gesamte Wagenausgabe blockiert.
Sehen Sie in unserer Bildergalerie, was passieren kann, wenn Autofahrer versuchen, ihren Pkw selbst zu parken.