fahrbericht fahrbericht: Maxi-Roller für Maxi-Touren
Halle/MZ. - Die würde der "Kymco Xciting 500i R" so abspulen, dass es eine Lust wäre, die Strecke unter die Räder zu nehmen, wie lange Test-Touren ergaben. Dabei machte er auch an Autobahnbergen eine gute Figur. Da kommt selbst bei einem eingefleischten Motorradfahrer viel Fahrspaß auf.
Der Maxi-Roller ist ganz ohne Zweifel das Fahrzeug für die große Tour, aber auch im Ballungsraum von Halle und Leipzig gefiel er mit seinem kräftigen Antritt im Großstadtgewühl und auf schnellen Bundesstraßen.
Die Kraft schöpft der Scooter aus Taiwan aus einem Ein-Zylinder-Viertaktmotor, in den der Kraftstoff eingespritzt wird. Eine Variomatik besorgt die Kraftübertragung, ruckfrei, zupackend. Rund 500 Kubik beträgt der Hubraum, in dem bei Bedarf 38 PS abrufbar sind. Damit ist der Roller gut gewappnet, die 221 Kilo Leergewicht in Schwung zu halten. Bis zu 400 Kilo kann er wegschleppen, und das macht er auch klaglos, wie ein Sozia-Test ergab.
Bis etwa 40 km / h zieht der Roller etwas verhalten an, jenseits davon geht allzeit die Post ab. Da ist immer ordentlich Durchzug da, egal ob 80 oder 120 auf der Uhr stehen. 13 Liter fasst der Tank. Auf schneller Langstreckentour ist das gut für 250 Kilometer, schöpft man aus, was der Roller kann, bleibt es bei etwa 200. Vorn fängt eine hydraulische Teleskopgabel die Unebenheiten der Straße vorzüglich ab, nicht zu weich, aber auch nicht zu hart. Die beiden Federbeine hinten sind in ihrer Härte verstellbar, was bei häufigem Soziusbetrieb empfehlenswert ist. Die Straßenlage des 2,25 Meter langen Rollers ist sehr gut. Er besticht durch stabilen Geradeauslauf auch bei Spitzengeschwindigkeit, wo die Nadel der 160 entgegen eilt, der Katalog verspricht 149 km / h. Und trotz seiner Länge ist er in engen Innenstadtstraßen bestens lenkbar und auf kurvigen Bergpisten macht er einfach Spaß, so präzise kann man die Kurven ansteuern. In dieser Klasse haben nur wenige Modelle das Antiblockiersystem serienmäßig an Bord. Der Xciting hat es. Das zu prüfen war in verregneten Testtagen mehrfach Gelegenheit - mit bestem Erfolg. Der Bremsweg blieb knapp, das Wegrutschen aus. Das beruhigt, leichtsinnig sollte das nicht machen. Die beiden Bremssättel leuchten knallrot auf den großen Scheiben vorn und hinten, ganz wie bei einem Sportwagen. Die Bremsleistung ist klassenüblich gut. Die Bremse ist sehr fein dosierbar, eindeutig der Druckpunkt. Zugepackt wird durch das integrale Bremssystem immer hinten und vorn zugleich.
Bis 130, also in Bereichen, wo er meist auf langer Tour gefahren wird, ist der Windschutz passabel, allenfalls die Verwirbelungen um den Helm wären zu beklagen. Da würde der Tourenfahrer sicher gern ein etwas größeres Windschild haben. Die Verkleidung vorn schützt die Beine ganz gut, da bleibt man beim Regenguss in der Stadt eine ganze Weile trocken. Sitzen kann man sehr bequem auf der straffen, breiten Bank, sie ist langstreckentauglich, auch für zwei.
Das Cockpit bietet dem Fahrer alle nötigen Informationen übersichtlich, gut ablesbar und es verzichtet auf mäusekinoartiges Zifferblatt-Design. Multifunktionsschloss nennt Kymco das Zündschloss, das etwas überladen mit Bedienungssymbolen ist. Ein Hauptschlüssel passt für Zündung, Tank und Sitzbankentriegelung, das ist gut.
Unter der Bank wünschte man sich den Platz üppiger. Helm passt rein, das war es dann aber auch. Schöne Idee ist die Handy-Ladestation, die sich dort befindet. Eine hydraulische Teleskopstange hält die offene Sitzbank oben, aber der Öffnungswinkel ist zu gering und zwingt zu leichten Verrenkungen beim Beladen. Mit Brötchen zum Beispiel. Denn natürlich kann man mit dem großen Xciting auch den kleinen Weg zum Bäcker fahren . . .