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Test Eine Prise Strom für den Hyundai Kona

Mit seinem Vollhybrid - Antrieb muss der Hyundai Kona nicht zum Aufladen an die Steckdose. Benziner und Elektromotor leisten zusammen 141 PS. Er kostet 33.200 Euro.

Von Hans-Ulrich Köhler 08.05.2024, 20:46
Der Hyundai Kona in der Version als Vollhybrid
Der Hyundai Kona in der Version als Vollhybrid Foto: Köhler

Halle / Saale - Beim Hyundai Kona ist das Heck die Schokoladenseite. Sehr modern, sehr schick. Die Front nimmt zwar die Idee mit den breiten Leuchtelemente des Hecks auf, aber durch das Fehlen eines Frontgrills und durch großen leeren Flächen wirkt es vorn etwas verhalten. Da die Scheinwerfer extrem weit außen platziert wurden, prägen auch sie nicht das Frontbild. In der Summe aber ein sehr gelungenes Blechkleid, ein futuristisch wirkendes Auto, das mit hohen, kräftigen Verkleidungen über den Radkästen auch noch Robustheit andeutet. Unterm Strich: Der hat was, dieser Kona, da guckt man schon gern immer wieder hin. Nachdem der Kona im Vorjahr neu aufgelegt wurde, lässt sich trefflich streiten, ob das ein großer Kleinwagen oder ein kleiner Kompaktwagen ist. Spätestens innen wird klar, dass die Neuauflage deutlich geräumiger geraten ist. Fast 4,35 Meter streckt sich die Kona-Karosserie. Der Golf ist 4,28 Meter lang. Willkommen bei den Kompakten!

Unterm Blech indes arbeitet der Motor vom Vorgänger, was nicht schlecht sein muss, denn das war schon beim Start ein ausgereifter Vollhybrid. Der komplette Name des gefahrenen Wagens wirkt etwas sperrig: Kona HEV 1.6 GDI DCT 2WD. Als Kona Hybrid wird er wohl im Alltag bezeichnet, es gibt nur diesen einen. Die Modellreihe bietet noch den rein elektrischen Antrieb sowie einen Benziner, Diesel gibt es nicht mehr. Im getesteten Kona macht ein Benziner die Arbeit und lässt sich ab und an von einem Elektromotor unterstützen. Der schöpft seine Kraft nicht aus einem aufladbaren Akku, sondern wird beim Bremsen und Ausrollen geladen. Der Motor im 1.6 GDI Hybrid leistet im Verbund von Verbrenner und E-Motor 141 PS und 265 Nm. 105 PS kommen vom Vierzylinder-Benziner, 44 PS vom Elektromotor. Übertragen wird die Leistung von einem Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Automatik lenkt das Antriebsmoment an die Räder der Vorderachse. Die Straßenlage ist der Klasse angemessen gut. An Bord sind alle gängigen Komfortfeatures und Sicherheitshelfer, die man in dieser Fahrzeugkategorie erwarten darf.

Heckansicht des Hyundai Kona Hybrid
Heckansicht des Hyundai Kona Hybrid
Foto: Köhler

Ein Lithium-Ionen-Akku mit 1,6 kWh versorgt den Elektromotor. Er greift wie gewohnt vor allem beim Anfahren, Manövrieren und Beschleunigen ein, da gibt es eine kleine Schubhilfe. Will man das Spitzentempo von 165 km/h erreichen, unterstützt der E-Motor anfangs beim Beschleunigen. Autobahntempo erreichen und halten ist dann doch Sache des Benziners. Der springt immer an, beschleunigt man nach dem Start auf über 30 km/h. Ist man mit wohl dosiertem Gasfuß unterwegs und fährt bewusst so, dass der E-Motor seine Hilfe entfalten kann, gelingt es auch mal, den Verbrauch des Vollhybrid in Richtung fünf Liter auf 100 Kilometer zu lenken. 5,5 Liter sind dauerhaft drin, bei Autobahntempo geht es deutlich über die sechs. Und: Wer bremst, der spart. Durch häufige Bremsen - etwa in der Stadt - wird Energie zurückgewonnen und in die Batterie eingespeist, mehr als bei Tempofahrt auf der Landstraße. Das funktioniert auch beim Ausrollen, beim Bergabrollen. Die Bremsenergie wird in elektrische Energie umgewandelt.

Innen punktet der Kona - dessen Namen vom Kona Distrikt aufHawaii abgeleitet wurde - mit einem etwa 60 Zentimeter breiten, flachen Screen, der in sich zwei Anzeigenbereiche aufnimmt. Das gibt dem Ambiente einen zeitgemäßen Touch und ist der Hingucker. Mit Bluelink Connect stellt Hyundai zahlreiche nützliche Services bereit, die den Autofahreralltag erleichtern. Durch Bluelink Connect können Fahrer etwa via Mobilfunk relevante Informationen ihres Fahrzeugs jederzeit per Smartphone abrufen und viele Funktionen auf gleichem Wege steuern.

Etwas zu fürsorglich ist die Elektronik mit ihren akustischen und optischen Warnhinweisen. Die sind sehr zahlreich, in Summe nerven sie einfach, der Fahrer fühlt sich bevormundet. Penibel hat der Kona Tempolimits im Blick. Schon wenn man nur ein, zwei km/h drüber ist, piept es warnend. Eine Kamera überwacht den Fahrer. Schweift sein Blick von der Straße ab, mahnt das Auto quälend lange mit einem Piepton und einer Warnleuchte. Wer gähnt, wird ebenfalls zur Pause gemahnt und angepiept. Je länger man fährt, desto dringlicher wird der Wunsch, irgendwie den Knopf zu finden, der der Pieperei ein Ende macht.

Mancher Fahrer wird im Kona zufrieden entdecken, dass dieser Vollhybrid ihn nicht mit schlechtem Gewissen belastet. Denn er muss ja nicht aufgeladen werden wie ein Plug-in - was sich mancher im Alltag gern und viel zu oft spart. Im Vollhybrid-Kona bleibt der Stromer immer nur der kleine Helfer für den Verbrenner. Aber diesen Job macht er ganz gut und hilft dem Fahrer, Sprit zu sparen.

Technische Daten Hyundai Kona Hybrid:

Antrieb: Vollhybrid, Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 105 PS plus Elektromotor mit 44 PS

Verbrauch: 5,5 l auf 100 km

Länge: 4,35 m

Antriebsart: Frontantrieb

Getriebeart: Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h

Kofferraum: 466 l

Preis: ab 33.200 Euro