Test: Der Suzuki Swace braucht einen gefühlvollen Gasfuß

Halle / Saale - Den Suzuki Swace trifft man auf Deutschlands Straßen selten an. Verkauft werden pro Jahr weniger als 1.000 Exemplare. Der Wagen ist das Ergebnis einer Kooperation von Toyota und Suzuki. Der Kombi macht äußerlich einen ansprechenden Eindruck. Er streckt sich lang und man sitzt relativ tief. Innen ist, speziell am Armaturenbrett, ein schickes, zeitloses Design gelungen. Die Frontscheibe steht sehr schräg und ist weit nach vorn gezogen. Die Materialien innen muten wertig an. Das Platzangebot ist gut, die Sitze sind angenehm bequem und mit ausreichend Seitenhalt ausgestattet.

Hinten wird es beim Einsteigen etwas knapp für den Kopf, man muss ihn kräftig einziehen. Die Ladefläche ist bei umgelegten Rücksitzlehnen sehr schön eben und sorgt dann für beachtliche Ladelängen. 596 Liter passen bei Normalkonfiguration in den Kofferraum, ein ordentliches Maß für diese Klasse. Doch beladen sollte man den Kombi mit viel Augenmaß. Denn insgesamt beträgt die erlaubte Zuladung nur 391 Kilo, da stößt man bei vier Personen und Gepäck schnell an Grenzen.

Die digitale Präsentation von Informationen auf dem Display wirkte in dem getesteten Fahrzeug in Funktionalität und Design nicht zeitgemäß. Die Anzeigen hinter dem Lenkrad sind nicht optimal gestaltet. Es wimmelt von Symbolen und einem halben Dutzend Farben. Das Angebot auf dem acht Zoll großem Display ist sehr dürftig. Ein Navi-System bekommt man auch gegen Aufpreis nicht. Außer bei den Farben gibt es keinerlei Extras, bei den Motoren kann man nicht wählen.

Angeboten wird im Suzuki Swace ausschließlich ein Vollhybrid. Ein Vierzylinder-Benziner mit 98 PS sorgt für den Vortrieb, ein Elektromotor gibt 53 PS Anschubhilfe dazu. Zu den Vorzügen der Antriebseinheit gehören drei Fahrmodi: Normal bedeutet optimale Balance zwischen Leistung und Effizienz, Eco unterstützt besonders sparsames Fahren, der Modus Sport sorgt für ein direkteres Ansprechverhalten und kraftvollere Beschleunigung.

Das Auto nervt beim Beschleunigen. Den Verursacher des Ärgers hat man schnell ausgemacht. Es ist weniger die etwas knappe Motorisierung für ein Auto von 4,65 Meter Länge und 1,8 Tonnen Gewicht. Ärgerlich ist vor allem das Schaltverhalten der Automatik. Wann immer man den Fronttriebler (Drehmoment 142 Nm) beschleunigt, heult der Motor sofort laut auf und die Drehzahlen springen in die Höhe. Das ist immer so, egal ob man beim Überholen von 100 auf 120 beschleunigt oder am Ortsschild die 50 schnell hinter sich lassen will. Ist man einmal im Schwung, wird die Geräuschkulisse moderat. Dann schiebt der Wagen halbwegs kultiviert mit mittleren Drehzahlen vorwärts, so wie man das gewöhnt ist. Bald merkt man, wie man dem Brüller beikommt: Gaaaanz behutsam Gas geben. In der Stadt lässt er sich kaum austricksen, weil man ständig kurz und kräftig Gas geben muss.

Angenehm, dass bei den ständigen Vollgas-Einlagen der Spritverbrauch im Test nur bei 6,4 Litern auf 100 Kilometern lag. Bei konstanter Autobahnfahrt mit 130...140 km/h wurden mitunter 5,7 Liter erreicht. Schade, dass der Tank mit 43 Litern sehr klein geraten ist. Wer das sanfte Dahingleiten liebt, wird sich mit dem Swace anfreunden. Denn wie gesagt: Design und Platzangebot sprechen durchaus an, Straßenlage und Federung sind gut, bei der Lenkung gibt es nichts zu meckern. Es reist sich sehr angenehm. Aber wer Laufkultur in jeglichen Drehzahlbereichen und moderne digitale Informationsangebote schätzt, wird beim Swace ratlos zurückbleiben.

Technische Daten Suzuki Swace:

Antrieb: Vierzylinder-Benzinmotor mit 1,8 Liter Hubraum und 98 PS plus Elektromotor mit 53 PS

Schaltung: stufenloses CVT-Automatikgetriebe

Drehmoment: 142 Nm

Spitzentempo: 180 km/h

Verbrauch im Test: 6,4 Liter auf 100 Kilometer

Tank: 43 Liter

Kofferraum: 596 Liter

Länge: 4,65 Meter

Preise: ab 34.790 Euro