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Neuvorstellung Der Mitsubishi ASX geht elektrifiziert an den Start

Das kompakte SUV wird neu aufgelegt. Im Angebot sind Hybride in drei Versionen. Die Preise dafür starten bei 28.390 Euro. Der Dreizylinder-Benziner mit 91 PS und ohne Hybrid-Antrieb kostet ab 24.650 Euro.

Von Hans-Ulrich Köhler 02.02.2023, 14:52
Der neue Mitsubishi ASX kommt ab März zu den Händlern.
Der neue Mitsubishi ASX kommt ab März zu den Händlern. koe

Halle / Saale - Mitsubishi macht die Rolle rückwärts. Vor gut drei Jahren hatten die Japaner angekündigt, in Europa keine neuen Modelle mehr auf den Markt zu bringen. Verkaufte Stückzahlen und vor allem die Kosten für Neuentwicklungen machten einen Strich durch die Rechnung. Zu den jahrelang angebotenen Modellen zählten u.a. der Space Star, der ASX, der Outlander und aktuell der Eclipse. Der Verkauf von ASX und Outlander wurde hierzulande vor zwei Jahren eingestellt.

Nun also hat es sich Mitsubishi wieder anders überlegt und will doch Neues nach Europa bringen. Der plötzliche Sinneswandel hat handfeste Gründe. Mitsubishi kann verstärkt Kraft schöpfen aus der Allianz mit Renault und Nissan, deren Mitglied die Marke seit 2016 ist. Das heißt, technisch kann man sich aus dem Konzernangeboten bedienen und spart so Kosten für die Entwicklung eigener neuer Modell. Das jetzt erstmals zu fahrende Kompakt-SUV Mitsubishi ASX ist Ergebnis dieser neuen Strategie für Europa. Für 24.650 Euro kommt der ASX ab März zu den Händlern. Die Messlatte hat sich Mitsubishi dabei selbst hoch gelegt. Denn seit das Kompakt-Modell 2010 erstmals in Deutschland auf den Markt kam, wurde es mehr als 100.000 Mal verkauft. Das neue Modell soll daran anknüpfen. Zugleich treibt Mitsubishi damit die Elektrifizierung seiner Modelle kräftig voran. Der ASX wird als Plug-in-Hybrid, Vollhybrid und Mildhybrid zu haben sein. Der Hersteller geht davon aus, dass die aufladbare Hybrid-Version im Verkauf die Nase vorn haben wird. Zusätzlich gibt es einen kleinen Benziner mit drei Zylindern (91 PS) ohne elektrische Hilfe.

Die technische Basis bildet der Renault Captur.
Die technische Basis bildet der Renault Captur.
koe

Der neue ASX wirkt wie ein alter Bekannter, die Form scheint vertraut. Das ist kein Wunder, denn er ist - bis auf ein paar Modifikationen im Design - eine Kopie des Renault Capture, was durch die Mitgliedeschaft in der genannten Marken-Allianz möglich wurde. Ein Nachteil muss das für den Mitsubishi-Klon nicht sein, denn der Capture gehört zu den meistverkauften SUV in seiner Klasse. Der 4,23 Meter lange ASX zeigt, dass sein Design konsequent in Richtung des Markengesichtes weiterentwickelt wurde, das Mitsubishi „Dynamic Shield-Design“ nennt. Auffallend daran ist die sehr expressiv gestaltete Frontpartie mit dem großen Mitsubishi-Logo in der Mitte. Kräftige, weit hoch gezogene Seitenschweller sowie eine stark zum Heck hin aufsteigende Seitenlinie bestimmen die Karosserie und sollen etwas Sportlichkeit signalisieren. Auf der Staße wirkt der Wagen kräftiger, voluminöser als er ist, da macht er unter Artgenossen eine sehr gute Figur. Dazu trägt auch die optional erhältliche Zweifarbenlackierung bei. Serie sind markante LED-Scheiwerfer und -Rückleuchten.

Der ASX hat in seiner Ausstattung gewonnen, wozu modernste digitale Instrumente sowie eine zeitgemäße Konnektivität zählen. Teilautomatisiertes Fahren soll ein System sichern, dass selbstständig auf Verkehrssituationen reagiert. Mehrere Fahrmodi ermöglichen, den Antrieb an die Fahrbedürfnisse anzupassen. Der Fahrer blickt je nach Ausstattungslinie auf ein analoges Kombiinstrument mit 4,2-Zoll-Bildschirm, ein konfigurierbares digitales Kombiinstrument mit Sieben-Zoll-Bildschirm oder auf das personalisierbare 10,25-Zoll-Digitaldisplay. Hier werden auch die Hinweise des 3D-Navigationssystems dargestellt.

Wie die ersten Testkilometer zeigten, helfen die Fahrassistenzsysteme sehr zuverlässig und sensibel, frühzeitig Gefahren zu erkennen und greifen notfalls ein, sehr beherzt mitunter, besser aber als zu zögerlich. Als sehr hilfreich, sehr aufmerksam wurde bei der Fahrt durch die Stadt das Auffahrwarnsystem mit Notbremsassistent - inklusive Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung - empfunden, auch der Spurhalteassistent arbeitet energisch, kommt man vom rechten Wege ab. In höheren Ausstattungslinien gibt es u.a. Totwinkelassistent und Fernlichtassistent. Das Display dient nicht nur als Schaltzentrale für das Infotainmentsystem, sondern erlaubt auch die Steuerung des neuen Multi-Sense-Systems, mit dem der Fahrer das Lenkverhalten, die Fahrwerkskontrolle und die Traktion individuell einstellen kann. Neben den Modi Eco und Sport steht für das Plug-in Hybridmodell zusätzlich der Modus Pure für rein elektrisches Fahren zur Wahl. Die Reichweite in diesem Strom-Programm (10,5-kWh-Fahrbatterie) gibt der Hersteller mit 49 Kilometern an. Sicher erreicht wurden bei ersten Ausfahrten 41 Kilometer. Konsequent entspannt innerorts gefahren, dürfte die 50-Kilometer-Marke zu überspringen sein. Mitsubishi nennt als technisch mögliche Reichweite im rein elektrischem Betrieb 63 Stadt-Kilometer.

Alle Motorisierungen werden zum Marktstart im Frühjahr 2023 verfügbar sein. Den Einstieg macht ein Turbo-Dreizylinder mit 1,0 Liter Hubraum und 91 PS. Darüberhinaus ist ein 1,3-Liter-Turbo-Benziner in zwei Leistungsstufen verfügbar. Wahlweise hat er 140 PS samt Sechsgang-Schaltgetriebe oder 158 PS und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. An der Spitze des Programms steht ein Plug-in Hybrid mit 1,6-Liter-Benzinmotor und zwei Elektromotoren (Systemleistung 159 PS). Der neue ASX ist auch das erste Mitsubishi Modell, das in Europa mit Vollhybridantrieb verkauft werden wird. Hier sorgt ein 94 PS starker 1,6-Liter-Benzinmotor mit Automatikgetriebe unterstützt durch ein wenig Elektrokraft (zusammen 143 PS) für den etwas spritsparenderen Vortrieb. Beim Verzögern und Bremsen wird stets Energie rekuperiert. Diese gespeicherte Energie hilft dem Benziner beim Beschleunigen, erzeugt zusätzlich Drehmoment, was auf den Testrunden als Zuwachs an Fahrvergnügen registriert wurde. Der ASX punktet mit einer soliden Straßenlage, komfortabler Dämpfung, großer Handlichkeit und angenehm direkter Lenkung, wie auf sehr kurvenreichen, bergigen Strecken wahrzunehmen war.

Alle wichtigen Funktionen können über eine großes Display gesteuert werden.
Alle wichtigen Funktionen können über eine großes Display gesteuert werden.
koe

Innen bietet der ASX ein gutes Platzangebot, so wie es in der Klasse Standard ist. Erwachsene sitzen auch im Fonds bequem, nur beim Einsteigen müssen sie den Kopf kräftig einziehen, innen gibt es dann aber genug Luft über dem Kopf. Die Rücksitzbank ist um 16 Zentimeter verschiebar, auch gut für die Kniefreiheit der Fondspassagiere. Der Kofferraum fasst beim Plug-in-Hybrid 221 Liter, was etwas knapp und ein Tribut an die große Batterie im Heck ist. Das Volumen wird aber für den Alltag als ausreichend empfunden werden. Klappt man die Rücksitzlehnen um, erhöht sich das Ladevolumen auf 1.118 Liter. Am meisten Kofferraum bietet der Basisbenziner, er bringt es auf 351 respektive 1.275 Liter, weil kein zusätzlicher Akku-Platz nötig ist.

Beim ASX hält Mitsubishi an einem alten Serviceversprechen der Marke fest. Es gilt eine Fünfjahres-Garantie (bis 100.000 Kilometer). Modelle mit Plug-in Hybrid sowie Vollhybrid-Antrieb erhalten zudem acht Jahre lang eine Garantie auf die Fahrbatterie (bis 160.000 Kilometer), auch das soll Kunden locken. Fazit: Mit den guten Capture-Genen an Bord dürfte ein guter ASX-Neustart in Deutschland gelingen. Dort hatten viele Kunden auch den Mitsubishi-Kleinwagen Colt ins Herz geschlossen. Die Aussichten, dass auch er zurück kommt, stehen nicht schlecht, war zu hören.

Technische Daten Mitsubishi ASX mit Plug-in-Hybrid

Antrieb: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner plus Elektromotor, Systemleistung 159 PS, Schaltung: Automatikgetriebe

Höchsttempo: 170 km/h,

Verbrauch: Norm 1,3 Liter / 100 Kilometer, im Test 5,6 Liter

rein elektrische Reichweite: 49 km

Länge: 4,23 Meter

Kofferraum: 221 bis 1.118 Liter

Preis: ab 39.390 Euro

Weitere Motorisierungen:

1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, 91 PS, 168 km/h, Normverbrauch 5,7 Liter/100 Kilometer, ab 24.650 Euro

Mildhybrid: 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner plus E-Motor, 140 PS, 196 km/h, Normverbrauch 5,7 Liter/100 Kilometer, ab 28.390 Euro

Mildhybrid: 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner plus E-Motor, 158 PS, Siebengang-DSG, 204 km/h, Normverbrauch noch keine Angaben, ab 33.890 Euro

Hybrid: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner plus E-Motor, 143 PS, 170 km/h, Normverbrauch 4,7 Liter/100 Kilometer, Preis: ab 30.990 Euro