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Chevrolet Orlando Chevrolet Orlando: Bodenständiger Begleiter

Von knut böttcher 19.07.2012, 12:45

Halle (Saale)/MZ. - Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass nicht in allen Autos, auf denen Chevrolet steht, ein dicker Ami aus Detroit steckt. Das Gros der Chevrolets auf dem europäischen Markt läuft in Korea vom Band. Dort hatte sich GM des siechen Herstellers Daewoo angenommen und vertreibt seit 2005 die Fahrzeuge unter dem amerikanischen Traditionslabel in Europa.

Um Synergien zu schaffen, Entwicklungen zu straffen und den Einsatz von Gleichteilen zu forcieren, spannte GM die asiatische Chevrolet-Abteilung und Opel in Rüsselsheim enger zusammen. Somit teilen sich der MPV Chevrolet Orlando und der Opel Zafira Tourer eine technische Basis, gehen aber beim Konzept der einzelnen Modelle und bei der Preisgestaltung getrennte Wege.

Der im Frühjahr 2011 in Deutschland eingeführte Orlando bleibt beim Preis erfreulich bodenständig. Mit einem 104 kW / 140 PS starken Benzinmotor in MT-Ausstattung beginnt die Liste für den Siebensitzer bei 18 990 Euro. Die beiden Diesel-Vierzylinder leisten 96 kW / 130 PS und 120 kW / 163 PS.

Der stärkere der beiden Selbstzünder ist erst ab Ausstattungspaket LT+ im Angebot: für 23 290 Euro. Zum Vergleich: Der Opel Zafira Tourer mit 96 kW / 130 PS-Diesel in der Basisversion "Select" steht mit 22 950 Euro in der Preisliste. Zum topmotorisierten Orlando mit seinem 163-Diesel-PS bleibt Opel ein vergleichbares Zafira-Angebot bislang schuldig.

Im Alltagsbetrieb erweist sich der Chevrolet-Diesel als angenehm. Er läuft beinahe so leise und ruhig wie ein Benziner. Das mächtige Drehmoment von 360 Newtonmetern bei 2 000 U / min belegt die wahre Qualität des Zweiliter-Diesel, der aus dem Drehzahlkeller gewaltig anschiebt und den sparsamen Gebrauch des leicht und präzise schaltbaren Sechsgang-Getriebes erlaubt. Dazu kommt noch der günstige Verbrauch von 7,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer während der 2 000 Kilometer langen Testdistanz. Dabei verfehlt der Orlando Tempo 200 in der Höchstgeschwindigkeit nur um fünf km / h und spurtet in zehn Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die wuchtige Form und die Linienführung des Chevrolet Orlando mag polarisieren. Der Chevy wirkt eher sachlich wie ein Kleinbus, den er mit seinen sieben Sitzen ja irgendwie auch darstellt. Bei der Länge von 4,65 Meter herrscht Gleichstand zwischen den beiden ungleichen Brüdern aus Korea und Hessen. Ähnlich nüchtern und sachlich erscheint die Innenausstattung im Orlando, bei der das Instrumentenbord etwas überladen wirkt. Die Nutzung als Siebensitzer erfordert eine gewisse Gelenkigkeit beim Zustieg zur dritten Reihe. Sind die Sitze Nummer Sechs und Sieben aufgestellt, passen nur noch Aktentaschen hinter ihre Lehnen, das Gepäckraumvolumen schmilzt auf 89 Liter zusammen. Da packt der Zafira Tourer im direkten Vergleich ein gutes Täschchen für 152 Liter drauf. Als Fünfsitzer schluckt das Orlando-Heck 458 Liter an Gepäck und mit umgeklappter zweiter Sitzreihe werden es sogar 1 499 Liter.

Im täglichen Betrieb ist der Orlando ein zuverlässiger Partner. Die Seitenneigung in Kurven bleibt gering. Lediglich bei Fahrten über das Kopfsteinpflaster trübt das Poltern der Hinterachse den ansonsten guten Komforteindruck des Fahrwerks. Dies ist nicht zuletzt eine Folge des langen Radstands von 2,76 Meter, der identisch ist mit dem des Zafira Tourers. Der koreanische Van rollt etwas rauer ab, bleibt aber selbst in engen Kurven agil und verweigert sich nicht vehement einer etwas sportlicheren Fahrweise.

Der Chevrolet Orlando verwöhnt in der gefahrenen Version mit einer umfangreichen Serienausstattung, die unter anderem sechs Airbags, Klimaautomatik, Leichtmetallfelgen, Parksensoren oder Multifunktionslenkrad bietet.

Der direkte Preisvergleich mit dem Opel Zafira Tourer verbietet sich mangels adäquater Motorisierung beim Rüsselsheimer. Liegen die Preislisten der vergleichbaren Diesel mit 96 kW / 130 PS direkt nebeneinander, punktet der Chevrolet Orlando mit rund 6 000 Euro Preisvorteil.