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Bergab bei Eis und Schnee: «Eine Frage der Balance»

16.11.2007, 13:22

Frankfurt/Main/dpa. - Bei Fahrten auf Eis und Schnee müssen Autofahrer ihr Können nicht zuletzt dann zeigen, wenn es bergab geht. «Im Endeffekt ist alles eine Frage der Balance», sagte Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland (AvD) in Frankfurt/Main.

Hier kommt es auf die richtigen Reifen ebenso an wie auf die prinzipielle Technik und die Kenntnis der möglicherweise auftretenden Schwierigkeiten. Bei Bergab-Fahrten in Eis und Schnee kommt es vor allem auf Eines an: Winterreifen sollten aufgezogen sein. «Grundsätzlich müssen sich die Autofahrer außerdem bewusst sein, dass die Seitenführung des Fahrzeugs bei einer Bergab-Fahrt an der Hinterachse entsteht», sagte Hübner. Es ist also besonders wichtig, dass die Hinterräder Halt haben und der Wagen nicht am Heck ausbricht. Denn dann ist es schnell geschehen, dass der Fahrer endgültig die Kontrolle verliert.

Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang das Antriebskonzept des Autos. «Bei einem Fahrzeug mit Frontantrieb wird die Motorbremse bei eingelegtem niedrigen Gang genutzt», erklärte Hübner. Dieses Vorgehen eignet sich besser als der reine Tritt auf das Bremspedal. Denn die allgemein mit einem ABS ausgerüsteten Fahrzeugbremsen würden den Wagen auf dem glatten Untergrund in der Regel zu schnell den Berg hinabrollen lassen. Blockieren die Räder bei eingelegtem Gang und damit der Nutzung der Motorbremse, sollte laut Hübner nicht gleich gebremst werden. Dies nütze nichts, da die Räder ja bereits blockiert sind. Vielmehr sollte kurz die Kupplung getreten werden, damit die Räder wieder rollen. Anschließend ist der Wagen zu verzögern.

Noch schwieriger wird das Thema Bergab-Fahrt bei einem Fahrzeug mit Heckantrieb. Hier ist höchste Aufmerksamkeit gefordert: «Die Nutzung der Motorbremse ist hier nur bedingt empfehlenswert», so Johannes Hübner. Wird auf diese Weise zu viel der bremsenden Motorkraft an die Hinterräder geleitet, kann der Wagen ausbrechen. Wird die Motorbremse bei Bergab-Fahrten mit einem Heckantrieb und einem möglichst niedrigen eingelegten Gang genutzt, muss sofort die Kupplung getreten werden, wenn das Heck auszubrechen droht - der Wagen sollte sich dann wieder fangen.

Außerdem gilt bei den Fahrten ins Tal laut Hübner eine alte Regel: «Man fährt den Berg so runter, wie man ihn raufgefahren ist.» Dabei geht es vor allem um die Wahl des eingelegten - niedrigen - Ganges. «Eine heikles Thema sind solche Strecken bei einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe.» Hier sollte das Einlegen der gewählten Fahrstufe bereits im Stand vor der Talfahrt erfolgen. «Am besten geht man auf die Stufe 'L' für 'Low', dann nutzt der Wagen auch die Motorbremse.»

Vorsichtig sollten nach Angaben des AvD-Sprechers auch Fahrer von Fahrzeugen mit Allradantrieb sein: «Dieser Antrieb vermittelt oft eine trügerische Sicherheit. Die Autos sind am Berg sicher besser als solche mit nur zwei angetriebenen Rädern. Doch wenn die Grenzen überschritten werden, dann fliegen auch sie ab.»