Autowäsche Autowäsche: Nach der Dusche durch die Bürste

Stuttgart/Münster/dpa. - Die regelmäßige Autowäsche ist für einen großen Teil der Autofahrer eine wichtige Sache. Doch Waschanlage ist nicht gleich Waschanlage. Denn wichtig ist, wie sehr sich der Betreiber um seine Waschstraße kümmert.
«Eine gute Waschanlage erkennt man daran, wie die Autos rauskommen», sagt Roland Ackermann, Laborleiter Produktanalyse bei der Sachverständigen-Organisation Dekra in Stuttgart. «Dann zeigt sich, ob zum Beispiel kritische Stellen wie die Außenspiegel oder die Schweller sauber geworden sind.» Ein weiterer Anhaltspunkt ist, ob die Autos nach der Wäsche wirklich trocken sind. Der optische Gesamteindruck der Waschanlage sollte ebenfalls in die eigenen Bewertung einfließen.
Weniger wichtig als oft vermutet ist die Frage, womit gewaschen wird. «Nach gängiger Meinung gilt die Unterteilung, dass Anlagen mit Kunststoffbürsten zwar gut reinigen, dafür aber den Lack nicht so schonend behandeln», so Ackermann. Die Wäsche mit Textilstreifen gelte dagegen als schonend, aber nicht immer gründlich. Tatsächlich jedoch sind andere Dinge viel wichtiger.
«In erster Linie kommt es darauf an, ob mit viel oder wenig Wasser gewaschen wird und ob die gesamte Anlage gut gewartet wird», sagt Hubert Paulus vom ADAC in München. Eine Meinung, die Thomas Raabe teilt: «Die schlechteste Wäsche ist die in einer schlecht gewarteten Anlage», sagt der Leiter des Bewitterungslabors beim Lackhersteller BASF Coatings in Münster. «So können die Waschbürsten verschleißen und schaden dem Lack dann mehr.»
Das Allerwichtigste bei einer Autowäsche ist nach Meinung der Experten aber die Vorwäsche. «Es ist entscheidend, dass grobe Schmutzpartikel erst einmal weggeschwemmt werden», so Raabe. Laut Hubert Paulus vom ADAC ist ein bloßer Bogen, der das Auto von oben und den Seiten mit Wasser besprüht, nicht ausreichend.
Besser ist es, wenn die Karosse zusätzlich mit dem Dampfstrahler behandelt wird, der gröberen Schmutz entfernt. Wenig ratsam ist die Behandlung mit dem Schwamm. «In Schwamm können sich Schmutzpartikel festsetzen, die bei jeder Bewegung auf dem Lack kratzen», so Thomas Raabe von BASF.
Wichtig ist eine Vorwäsche außerdem, um die wirklichen Lackschädlinge wie Vogelkot oder Baumharz zu beseitigen. «Das sind aggressive Substanzen, die im Laufe der Zeit den Lack schädigen», so Raabe.
Vom gern genommenen Heißwachs als Lackschutz-Extra bei der Autowäsche sollte man nicht zu viel erwarten. «Diese Wachsschicht hält nur eine sehr begrenzte Zeit, verschwindet durch Regen oder auch den Sprühnebel andere Fahrzeuge», so Hubert Paulus. Dann und wann kann es sich lohnen, bei der Wäsche nicht nur die Schönheit des Lackes im Auge zu haben. Gerade nach den Wintermonaten sollten Streusalzreste vom Unterboden gewaschen werden. Laut Hubert Paulus reicht die einfache Unterbodenwäsche oft nicht aus, weil der Wagen von unten nur angesprüht wird. Ein Dampfstrahler tut auch zu diesem Zweck bessere Dienste.