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ADAC-Crashtest Autounfall: Wer besonders gefährdet ist

Eine neue Studie vom ADAC zeigt, welche Personen bei einem frontalen Autounfall besonders gefährdet sind und wie individuell auslösende Airbags und Gurte für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen können.

11.11.2021, 15:57
Der ADAC hat adaptive Sicherheitssysteme getestet, die individuell auslösen können.
Der ADAC hat adaptive Sicherheitssysteme getestet, die individuell auslösen können. (Foto: dpa/Symbol)

Magdeburg/DUR - Wenn es zu einem Unfall kommt, sollen Gurte und Airbags in Autos für mehr Sicherheit sorgen. Doch schützen sie wirklich alle Insassen? Der ADAC hat es getestet. Bei dem Crashtest wurde allerdings auch untersucht, ob die Sicherheitssysteme auf Beifahrer und Fahrer jeweils angepasst werden sollten, um schweren Verletzungen bei einem Unfall entgegenzuwirken.

Nach den Tests, die mit verschiedenen Dummies durchgeführt wurden, hat sich herausgestellt, dass vor allem zwei Personengruppen besonders gefährdet sind. Betroffen sind hier sowohl große als auch übergewichtige Insassen. Durch einen größeren Bauchumfang kann der Beckengurt verrutschen. Bei übergewichtigen Personen rutsche dieser bei einem Unfall meist in den Bauchbereich und könne so mitunter zu schweren inneren Blutungen führen.

Doch auch ältere Mitfahrer und Fahrer gelten als gefährdet - vor allem Frauen. Denn viele von ihnen leiden an Osteoporose. Durch den Verlust der Knochendichte bei sinkendem Östrogenspiegel werden die Knochen in den Wechseljahren porös und können leichter brechen, heißt es in dem Bericht vom ADAC. Daher haben gerade über 60-Jährige in Frontalkollisionen ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Vergleich zu Jüngeren. "Es treten häufiger und schwerwiegendere Traumata im Bereich des Kopfes, Thorax und im Bauchbereich auf", berichtet der ADAC.

ADAC: Individuelle Systeme für mehr Sicherheit bei einem Unfall

Am besten geschützt ist hingegen der durchschnittliche Mann, der rund 78 Kilo wiegt und 1,75 Meter groß ist. Das liege vor allem daran, dass die Rückhaltesysteme schon optimal für den durchschnittlichen Mann ausgelegt seien. Der Dummy, der den Anforderungen eines durchschnittlichen Mannes entspricht, wird weltweit am häufigsten bei Frontal-Crashtests eingesetzt und dient auch zur Überprüfung der gesetzlichen Anforderungen bei Fahrzeugen.

Da jedoch alle Insassen gleich geschützt werden sollen, hat der ADAC Tests mit sogenannten adaptiven Sicherheitssystemen durchgeführt. Diese sollen sich bei einem Unfall individuell auslösen können. Für eine ältere Person heißt das zum Beispiel, dass der Gurt nur so stark wie nötig gespannt wird, damit der gerade bei älteren Menschen fragilere Brustbereich nicht unnötig stark belastet wird.

Zusätzliche Airbags im Auto könnten Insassen besser schützen

Durch die "weicheren" Einstellungen konnte im Test so auch die Sicherheit einer 1,51 Meter großen und 48 Kilo schweren Frau erhöht werden. Die Beschleunigung des Kopfes soll durch das adaptive System um 60 Prozent reduziert worden sein. Ebenfalls konnte die Eindrückung des Brust- und Bauchbereichs sowie die Kräfte auf das Becken reduziert werden.

Bei der besonders gefährdeten übergewichtigen Personengruppe konnten die adaptiven Sicherheitssysteme keine deutliche Verbesserung erzielen. Als Grund nennt der ADAC, dass diese nur "weicher" geschaltet werden und dadurch den großen und schweren Dummy/Insassen nicht ausreichend zurückhalten können. "Zusätzliche Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Mehrfachstraffung, ein Sitzkissenairbag oder ein Knieairbag, könnten besonders bei dieser Personengruppe eine Verbesserung der Rückhalte-Performance bewirken", erklärt der ADAC.