Autopflege Autopflege: Waschprogramm mit Schongang

Landsberg/Stuttgart/dpa. - Autowäsche ist immer auch ein bisschen Ansichtssache. Während es viele Autofahrer als ausreichend empfinden, ihr Vehikel alle paar Wochen durch die Waschanlage zu fahren, bestehen andere auf einem aufwendigeren Reinigungsprozedere: Für sie ist auch eine Motorwäsche unverzichtbar, um sich selbst beim Blick unter die Haube am schönen Glanz erfreuen zu können. Experten raten dabei jedoch zur Vorsicht, weil beim allzu sorglosen Umgang mit dem Hochdruckreiniger erhebliche Schäden angerichtet werden können.
Grundsätzlich sollte die Motorwäsche so selten wie möglich durchgeführt werden, rät Helmut Schmaler vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). «Man kann damit viel kaputt machen», warnt der Experte. Wird bei der Motorwäsche beispielsweise aus Versehen das empfindliche Steuergerät unter Wasser gesetzt, entstünden schnell Schäden in Höhe von mehreren Tausend Euro. Auch Hans-Otto Staubach, Sachverständiger bei der Dekra in Stuttgart, rät daher davon ab, mit dem Hochdruckreiniger im Motorraum «brachial» zu säubern.
Laut Helmut Schmaler sollte ein verschmutzter Motor zunächst mit einem Kaltreiniger eingesprüht und anschließend mit einem Dampfstrahler abgewaschen werden. Dabei sollte jedoch nicht nur das Steuergerät verschont werden. Auch auf die Lichtmaschine oder hinter die Abdeckung des Zahnriemens sollte man nach Möglichkeit nicht mit dem Wasserstrahl zielen.
Nach der Wäsche ist es laut Hans-Otto Staubach wichtig, für eine Konservierung der Motorteile zu sorgen. ADAC-Mitarbeiter Schmaler zufolge sind Motoren ab Werk mit einem Schutzwachs eingesprüht, das bei der Reinigung abgewaschen wird. Damit der blitzblanke Motorblock nicht angegriffen wird, sollte das gereinigte Aggregat mit einer neuen Schutzkonservierung versehen werden. Dafür gebe es im Fachhandel Mittel in Spraydosen, die sich vergleichsweise einfach auftragen ließen.
Zu beachten ist bei der Motorwäsche auch, wo sie vorgenommen wird. Nach Angaben des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung in Bonn darf sie aus Gründen des Umweltschutzes nur an Plätzen stattfinden, die mit Auffangvorrichtungen für das Schmutzwasser und einem Ölabscheider ausgestattet sind. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass bei der Reinigung abgespülte Ölreste das Grundwasser verseuchen.
Sinnvoll ist eine Motorwäsche nach Angaben von Dekra-Experte Staubach in erster Linie bei starken Verschmutzungen des Motorraums - wenn beispielsweise im Winter Salzreste durch das Lüftungsgitter gespritzt sind, wenn der Motor stark verölt ist oder wenn ein Marder Kotspuren hinterlassen hat. Besonders Salzreste sollten laut Staubach im Frühling entfernt werden, da sie die Korrosion fördern. Da die Motorräume moderner Fahrzeuge nach unten nicht mehr offen sind, kann es aber kaum noch zu Verschmutzungen kommen.
Eine turnusmäßige Reinigung wie sie etwa für den Lack oder die Felgen empfohlen wird, ist beim Motor nicht erforderlich. Auch Experte Schmaler vom ADAC sieht für die Motorwäsche keine technische Notwendigkeit. Die meisten Autoliebhaber machten sie aus ästhetischen Gründen. Es schade dem Motor in keiner Weise, wenn er statt penibel geputzt eben dreckig unter der Haube seinen Dienst versieht - im Gegenteil: «Gerade verölte Motoren rosten überhaupt nicht.»