Autokennzeichen in Deutschland
Berlin/dpa. - Die Hauptstadt Berlin bekam «IA» undbehielt es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Besatzungszeitbrachte Farbe aufs Blech: Neben schwarz und weiß gab es Buchstaben-und Zahlenkombinationen in rot, orange und blau. Zum Teil bis 1956galt dann etwa «BH» für Britische Zone Hamburg, «AH» fürAmerikanische Zone Hessen oder «AE» für Amerikanische Enklave Bremen.
Der Anstieg der Zulassungen machte ein neues System erforderlich.Die «Verordnung zur Änderung von Vorschriften des Verkehrsrechts» von1956 bescherte den Autofahrern der Bundesrepublik die im Prinzip bisheute geltenden Nummernschilder. Rund 500 verschiedene Kreise oderkreisfreie Städte konnten nun vom Kenzeichen abgelesen werden - von«A» wie Augsburg bis «ZW» wie Zweibrücken. Bei Gebietsreformenverloren viele Kreise ihre Selbstständigkeit und bis Ende der 1980erJahre waren es nur noch etwa 300.
Steil nach oben ging es mit der Zahl dann wieder nach derdeutschen Vereinigung. Aus den neuen Bundesländern kamen nun mehr als200 neue Kreise und Städte dazu. Weil bereits bei der Einführung derKennzeichen 1956 bestimmte Buchstabenkombinationen für die DDRreserviert blieben, gab es nach 1990 kaum Probleme. Lediglich derhessische Lahn-Dill-Kreis musste sein «L» an Leipzig abtreten undfährt seitdem mit «LDK». Viele neue «Ost-Kennzeichen» galten aber nurwenige Jahre. Bei Kreiszusammenlegungen verringerte sich ihre Zahlnach und nach auf heute knapp 90.
Autokennzeichen zeigen ein Stück Verbundenheit mit derHeimatregion. Nach jeder Gebietsreform gibt es Autofahrer, die denalten Buchstaben nachtrauern und mit Aufklebern auf der Heckscheibenoch nach Jahren kundtun: Ich bis Hagenower («HGN» statt «LWL» fürLudwigslust), Burgdorfer («BU» statt «H» für Hannover) oderWattenscheider («WAT» statt «BO» für Bochum). Anderen gehen dieNeuerungen nicht weit genug. So gibt es seit Jahren in Bremerhavenimmer wieder erfolglose Initiativen für «BHV», um sich vom «HB» dergroßen Schwester Bremen abgrenzen zu können.