Autokauf Autokauf: Die Wahl zwischen Auslaufmodell und Neuheit

Stuttgart/Leverkusen/dpa. - «Die Gründe für den Kauf solcher Auslaufmodelle sind die oftgünstigeren Preise», sagt Jürgen Schönleber vom MarktbeobachterDeutsche Automobil-Treuhand (DAT) in Stuttgart. Schließlichunternähmen die Hersteller und Importeure in der Regel einiges, umvor der Einführung eines neuen Modells die Restexemplare desVorgängers loszuwerden. «Außerdem bekommt man so ein sehrausgereiftes Fahrzeug.»
Eine typische Maßnahme, um ein Auto zum Ende des so genanntenModellzyklusses attraktiv zu halten, sind Sondermodelle. So kurbeltbeispielsweise Opel in Rüsselsheim den Verkauf des Astra vor derEinführung des Nachfolgers im Frühjahr 2004 unter anderem mit demSondermodell «Njoy» an. Neben optischem Zierrat aus Chrom gibt es abWerk unter anderem eine Klimaanlage. «Gegenüber einem vergleichbarenSerienmodell ergibt sich ein Preisvorteil von etwa 1100 Euro», sagtOpel-Sprecher Ulrich Weber in Rüsselsheim.
Es gibt aber noch weitere Maßnahmen, den Verkauf in derAuslaufphase anzukurbeln. «Dazu gehören neben zusätzlichem Zubehörund Sonderpreisen auch attraktivere Finanzierungen», so BernhardKaplan, Leiter der Verkaufskoordination bei Mazda in Leverkusen. Eineweitere Möglichkeit seien Zulassungsprämien für den Händler, der soeinen größeren Spielraum bei Preisverhandlungen mit den Kunden hat.Manchmal allerdings ist derlei gar nicht nötig: So hat Mazda den 323als Vorgänger des kommenden Mazda3 bereits ausverkauft.
Abgesehen davon bedeutet nicht jeder angekündigte Preisvorteil,dass das Auslaufmodell tatsächlich ein Schnäppchen ist. Denn mit derEinführung eines Nachfolgemodells sinken die Gebrauchtpreise desVorgängers. «Dieser Prozess ist schon spürbar, bevor das neue Modellauf dem Markt ist», sagt Hubert Jung vom MarktbeobachterEurotaxSchwacke in Maintal. In den zwölf Monaten nach demModellwechsel beschleunige sich dieser Vorgang stark. Wie stark,hängt auch vom Fahrzeugtyp ab: «Es gab schon Fälle, in denen derVorgänger höhere Gebrauchtpreise erzielte, weil der Nachfolger nichtso einschlug», sagt DAT-Mitarbeiter Jürgen Schönleber.
Laut Jochen Hövekenmeier, Sprecher des Automobilcubs vonDeutschland (AvD) in Frankfurt/Main, sollten sich Interessenten beiAuslaufmodellen nicht mit Preisnachlässen unter 15 Prozent zufriedengeben: «Nachlässe von 20 bis 25 Prozent sind möglich.» Hövekenmeierwarnt jedoch vor einem Trick: «Manchmal nimmt der Verkäufer denNeupreis des neuen Modells und nicht den des Auslaufmodells alsAnhaltspunkt und rechnet danach den Preisvorteil aus.»
Ratsam ist es laut Hövekenmeier, sich bei der Suche nach einemAuslaufmodell-Schnäppchen vor dem Verhandlungsgespräch auf dem Hofdes Händlers umzuschauen. Vorgängermodelle, die dort nochherumstehen, nehmen nicht nur Platz weg, sie kosten den Händler auchGeld - er könnte also bei einer großen Zahl von Restfahrzeugen eherbereit sein, Nachlässe zu gewähren, als bei nur noch einem «Alten».«Dabei gilt es, hart aber fair zu verhandeln - denn auch der Händlerhat irgendwann die Schmerzgrenze erreicht.»
Ein Vorteil beim Kauf aus dem Bestand ist, dass die Fahrzeugesofort verfügbar sind - Wartezeiten wie bei neuen Modellen entfallen.«Nicht immer ist die Wunschausstattung noch verfügbar», nenntHövekenmeier aber als möglichen Nachteil. Interessant bei der Suchenach den Restexemplaren sind gerade die oft zum Schluss aufgelegtenSonder- beziehungsweise Editions-Modelle mit üppiger Ausstattung.«Sie sind auf dem Gebrauchtmarkt relativ stark nachgefragt, erzielenauch höhere Restwerte», sagt Hubert Jung von EurotaxSchwacke.
Wer allerdings auf ein nobles Sondermodell des auslaufenden GolfIV wartet, der am 17. Oktober vom Golf V abgelöst wird, hat Pech:«Wir brauchen keine Sondermodelle, weil der Golf IV sich auch so nochgut verkauft», sagt Christof Alder von Volkswagen in Wolfsburg.