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Autojahr 2002 Autojahr 2002: Luxus für die Straße und fürs Gelände

27.12.2002, 11:53

Hamburg/dpa. - Luxus liegt wieder im Trend - diesen Eindruck gewinnt, wer sich zum Jahresende die automobilen Neuheiten der vergangenen zwölf Monate noch einmal ins Gedächtnis ruft. Intensiv wie selten zuvor haben Hersteller und Importeure im Jahr 2002 vor allem die Besserverdiener mit neuen Luxusmodellen umworben. Dabei beschränkten sie sich nicht nur auf exklusiv ausgestattete Limousinen - auch mit edlen Geländewagen versuchten sie, neue Käufer und damit Terrain im hart umkämpften Markt dazu zu gewinnen.

Die größte Premiere war sicherlich die der mit einer spektakulären Präsentation in New York zu neuem Leben erweckten Marke Maybach, mit der DaimlerChrysler gegen die Konkurrenz von Rolls Royce & Co. ins Feld ziehen will. Die als Maybach 57 und mit langem Radstand als Maybach 62 erhältlichen Luxuslimousinen werden von einem 405 kW/550 PS starken 5,5-Liter-Biturbomotor angetrieben, der ein maximales Drehmoment von 900 Newtonmetern (Nm) entwickelt. Mit den 310 000 Euro (Maybach 57) und 360 000 Euro (Maybach 62) teuren Autos will sich der Konzern an die Spitze des Marktsegments der Luxuslimousinen stellen.

Die Antwort des traditionellen Platzhirschen Rolls Royce wird nicht lange auf sich warten lassen: Bereits im Januar 2003 soll bei der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit der nun unter BMW-Regie entwickelte Nachfolger des Silver Seraph vorgestellt werden. Als Antrieb der britischen Luxuskarosse soll ein modifizierter V12-Motor aus der 7er-Baureihe von BMW dienen.

Eine Klasse tiefer wetteifern nun ein neuer, sportlicher ausgelegter Audi A8, der VW Phaeton, eine überarbeitete Mercedes-Benz S-Klasse und ein erstmals mit Aluminiumkarosserie gebauter Jaguar XJ um die Gunst von Managern und Magnaten. Selbst der tschechische Hersteller Skoda wächst mit dem neuen Superb über sich hinaus, und auch der neue Renault Vel Satis richtet sich eher an gut betuchte Kundschaft.

Wer auch abseits der Straße Wert auf exklusive Auftritte legt, hat für die Matschpartie in Lack und Leder seit 2002 ebenfalls mehr Auswahl: So stehen neben dem neuen Luxus-Geländewagen VW Touareg und dem teilweise baugleichen Porsche Cayenne auch eine neue Version des Range Rover sowie demnächst der neue Volvo XC90 bei den Händlern. Während die 99 876 Euro teure Topversion des Cayenne von einem V8-Biturbomotor mit 331 kW/450 PS angetrieben wird, erhalten Käufer des leistungsstärksten Touareg für 68 900 Euro einen 230 kW/313 PS starken V10-TDI - mit einem maximalen Drehmoment von 750 Nm den nach Herstellerangaben derzeit leistungsstärksten Pkw-Diesel der Welt.

Zwar haben viele Hersteller ihre Entwicklungskapazität auf die Oberklasse konzentriert, einige Modelle für Normalverdiener hat es im Jahr 2002 aber auch gegeben: So hat Opel mit dem neuen Vectra einen Achtungserfolg erzielt. Saab brachte den neuen 9-3, Mazda feierte die Ablösung des 626 durch den Mazda6, und aus Frankreich kamen ein neuer Renault Mégane und der Citroën C3. Dazu gab es für Familien eine neue Generation des Eurovans von Fiat, Lancia, Citroën und Peugeot sowie die jüngste Auflage des Renault Espace.

Technologisch allerdings hatte das Autojahr 2002 wenig Herausragendes zu bieten. Bei den Motoren schafften es einzig der V10-TDI des VW Touareg und der V12-Biturbo aus dem Maybach als jeweilige Rekordhalter in der Leistungswertung in die Jahresbilanz. Ebenfalls erinnernswert sind das neue Sicherheitskonzept Pre-Safe von Mercedes-Benz, das schon vor einem Unfall Schutzmaßnahmen einleitet, die näher rückende Serienreife der Brennstoffzelle sowie das Kurvenlicht, das demnächst bei Audi, Porsche und Opel in Serie geht.

Stilistisch zeigte das Jahr 2002 durchaus verschiedene Trends: Sie äußerten sich durch konservative, fast barocke Formen wie beim Maybach und beim Lancia Thesis - oder durch futuristische Linien wie beim Renault Mégane, der zudem zum «Auto des Jahres» gekürt wurde, und dem kantigen Opel Vectra.

Trotz des Trends zum Luxus war die Anschaffung eines Neuwagens selten so preiswert: Selbst brandneue Modelle gibt es derzeit etwa bei Citroën oder Fiat mit Null-Prozent-Finanzierung, VW senkte die Preise unter anderem für den Polo um bis zu 1500 Euro. Sondermodelle wie der Volvo V40 X-sight versprechen nach Herstellerangaben einen Preisvorteil von rund 3500 Euro und zahlreiche Marken locken mit üppigen Zugaben. So gibt es etwa im VW-Konzern eine Arbeitslosenversicherung, Kia bezahlt fünf Jahre lang alle Werkstatt- und Servicekosten sowie einen Satz Reifen, und bei Opel gibt es beim Autokauf nun sogar 900 Liter Benzin oder 1200 Liter Diesel gratis.