Auto kaputt Auto kaputt: Zahlt die Versicherung Unwetter-Schäden?

Grundsätzlich gilt als Überschwemmung nicht nur eine Überflutung von Straßen, sondern auch Wasser in Tunnels oder Straßenunterführungen. Wird beispielsweise ein zuvor am Straßenrand geparktes Auto durch eindringendes Wasser beschädigt, springt die Teilkasko ein. Gleiches gilt für Fahrzeugschäden durch Geröll und Steine, die durch sturzbachartige Regenfälle von Hängen mitgerissen wurden.
Nicht durch die Teilkasko gedeckt sind jedoch so genannte „Wasserschlagschäden“, bei denen der Motor durch Eindringen von Wasser Schaden nimmt. Dabei droht ein irreparabler Totalschaden des Motors. Dieser kann nur über eine Vollkaskoversicherung erstattet werden, weil ein solcher Schaden als Unfall gewertet wird. „Reicht das Wasser über die Unterkante der Stoßstange, droht ein Wasserschlag“, warnt der ADAC. Auf dieser Höhe befinde sich bei vielen Autos die Ansaugöffnung, durch die der Motor in tiefen Pfützen statt Luft Wasser ziehen könnte.
Wer nicht aufpasst, zahlt
Wer blauäugig durch tiefe Pfützen fährt, bleibt gegebenenfalls auf dem Schaden sitzen. Denn bei grob fahrlässigem Verhalten des Fahrers muss auch die Kaskoversicherung nicht zahlen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn eine erkennbar überflutete Straße oder eine unter Wasser stehende Unterführung durchfahren wird.
Ebenfalls grob fahrlässig handelt, wer trotz Warnungen sein Auto nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt. Parken sie ihr Fahrzeug zum Beispiel in Bereichen, für die Hochwasser vorhergesagt wurde, kommen Versicherer unter Umständen nicht für Wasserschäden am Wagen auf, betont Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
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Auch Totalschaden ist abgedeckt
Autos, die trotz aller Vorsicht überflutet wurden, sind meist nur noch Schrott. Auch ein Totalschaden ist über die Teilkaskoversicherung abgedeckt, beschädigte Dachkoffer und Kindersitze ebenfalls. „Versicherte müssen nur die vereinbarte Selbstbeteiligung zahlen und werden auch nicht zurückgestuft“, so der ADAC.
Nur die Bergungs- und Abschleppkosten bleiben Autobesitzern nicht erspart, wenn sie keinen separaten Schutzbrief abgeschlossen haben. Betroffene Autobesitzer melden den Schaden am besten umgehend ihrer Versicherung. Zur Schadensdokumentation sind Fotos sinnvoll, rät Jarosch.
Sehen Sie hier, wie Ihr Auto wieder trocken wird.
Auto schnell wieder trockenlegen
Ist lediglich etwas Wasser über die Türkante ins Auto gelaufen, ist das in der Regel das kleinste Übel. Solange keine elektronischen Steuergeräte oder Kabelverbindungen feucht würden, könne nicht viel passieren, erklärt der ADAC.
Der Innenraum sollte möglichst schnell wieder trockengelegt werden. „Das klappt am besten in einer gut durchlüfteten Garage oder Halle“, so die Autoexperten. „Die Autofenster sollten etwas geöffnet bleiben, Zeitungspapier zieht die Feuchtigkeit aus dem Bodenteppich.“
Lesen Sie auf der nächsten Seite, wann die Versicherung für Hagel- und Sturmschäden aufkommt.
Schaden schnell melden
Und Montagabend kam es noch dicker, nicht nur Regen fiel vom Himmel: Hagelkörner so groß wie Zwei-Euro-Münzen prasselten auf Straßen, Häuser und Autos. Und das kann teuer werden: Wer im Fall keine Kfz-Teilkaskoversicherung hat, bleibt laut ADAC auf seinem Schaden sitzen. Unerlässlich sei eine Teilkasko auch bei Sturmschäden durch ausgerissene Äste oder herabfallende Dachziegel.
Schäden nach Unwettern sollten Autofahrer umgehend bei ihrer Teilkaskoversicherung melden. Denn die Versicherer richten nach einem Unwetter in der Regel umgehend Hagelschadenzentren ein, damit die Fahrzeuge der Unfallgeschädigten schnell begutachtet werden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rät, die Schäden mit einer Kamera zu dokumentieren und innerhalb einer Woche der Versicherung zu melden.
Erste absprechen, dann reparieren lassen
Seit einigen Jahren werden Dellen durch Hagelschlag in der Regel von der Rückseite des Blechs mit speziellen Hebeln herausgedrückt oder mit dem Hammer herausgeklopft. Eine weitere Technik, die den Lack nicht beschädigt, ist der Einsatz von Heißklebern. Dabei wird erst eine Zugöse in die Delle geklebt und diese anschließend vorsichtig herausgezogen. Der Fachmann wiederholt die Prozedur, bis das Ergebnis optisch einwandfrei ist.
Für die Reparatur der Schäden wenden sich Autofahrer am besten an zertifizierte Betriebe, die mit den Autoherstellern und Versicherungen zusammenarbeiten.
Auf keinen Fall, so der Rat des ADAC, sollten geschädigte Autofahrer ohne Absprache mit dem Versicherer einen Gutachter bestellen oder den Schaden reparieren lassen. Der Versicherte könnte in diesem Fall auf den Kosten sitzen bleiben, weil das Weisungsrecht der Versicherer hat.
Tankquittungen und Hotelrechnungen aufbewahren
Unter Umständen verlangt die Versicherung von ihrem Kunden den Nachweis, dass er sich tatsächlich im Unwettergebiet aufgehalten hat. Dafür sind zum Beispiel Hotelrechnungen oder Tankquittungen gut.
Wer allerdings einen alten Gebrauchtwagen fährt, der so stark beschädigt wurde, dass die Kosten der Reparatur den Zeitwert des Fahrzeuges überschreiten, der steht vor einem wirtschaftlichen Totalschaden. In diesem Fall ersetzt die Teilkaskoversicherung lediglich den Zeitwert des Autos. (Auto-Reporter, ADAC, qui)
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