Auto China 2012 Auto China 2012: Chinas exotische Auto-Modelle
Halle (Saale)/MZ/DPA/DMN. - Die chinesischen Autohersteller treiben es bunt: Weil im Reich der Mitte mehr als 100 heimische Marken mit fast 500 Modellen um die Käufergunst buhlen, machen die Firmen auf der Auto China in Peking (bis 2. Mai) mit schrägen Studien, schrillen Konzeptfahrzeugen und skurrilen Serienmodellen auf sich aufmerksam.
Dabei erscheinen insbesondere Messebesuchern aus Europa zahlreiche Modelle sattsam vertraut. So finden sich auf der Motorshow eine Handvoll Kleinwagen, die dem Smart wie aus dem Autogesicht geschnitten sind. Manchmal werden die Stilrichtungen bunt gemischt: Geely hat beim GX5 den alten Jeep Commander augenscheinlich mit dem Skoda Yeti gekreuzt, und bei Hawtai steht ein Geländewagen, der die Silhouette des Porsche Cayenne und den Kühlergrill eines Jaguar hat.
Kopien werden immer besser
Beim Blaupausen fremder Ideen machen die Chinesen auch nicht vor den eigenen Kooperationspartnern halt. Bei der Marke Venucia, die in China die Fahrzeuge von Nissan fertigt, dreht sich deshalb eine nur dezent umgeschminkte Version des Elektroautos Leaf im Rampenlicht.
Mercedes-Kooperationspartner BAIC hat eine ziemlich gut kopierte E-Klasse im Angebot. Außerdem stehen auf der BAIC-Bühne noch ein paar Limousinen, die verdächtig nach Saab aussehen, und der C50E, der mit Stern auch als Mercedes C 63 AMG durchgehen könnte.
Zwischen all die Kopien und Plagiate in Peking mischen sich mehr denn je Studien und Showcars ohne westliches Vorbild. Ein besonders markantes Beispiel dafür ist das auf mehr als sieben Meter gestreckte Designmodell L9 der wiederbelebten Luxusmarke Rote Fahne, das an die Prunklimousinen erinnert, mit denen die Parteibonzen in den 60er Jahren ihre Paraden abgenommen haben.
Fahren wie auf Ameisenstraßen
Wie pfiffig Kleinwagen aussehen können, zeigen der McCar von Geely oder der E-Linker von Trumpchi. Und wie man vielleicht in ein paar Jahrzehnten um Staus herumkommt, will Chery den Messegästen mit dem @Ant weismachen: Benannt nach dem englischen Wort für Ameise lässt sich dieser Elektro-Kleinwagen an baugleiche Fahrzeuge koppeln, die so einen Konvoi bilden, um jeden freien Meter Straße zu nutzen.
Doch die chinesischen Hersteller haben nicht nur Kurioses und Kopien zu bieten: Immer mehr Serienmodelle machen eine prima Figur und würden gut auf den europäischen Markt passen. Die ersten chinesischen SUVs können vom Design her durchaus dem VW Tiguan oder dem Ford Kuga Paroli bieten.
Außerdem ist ein wahrer Boom an Modellen der gehobenen Mittelklasse zu beobachten: Da die chinesische Regierung den Großteil der rund 900.000 Dienstwagen für Ministerien und Behörden nicht mehr bei Importmarken bestellen will, gibt es etwa von Hongqi oder Roewe gelungene Neuheiten in der Fünf-Meter-Klasse.
E-Auto mit Daimler-Technik
Das buchstäblich spannendste chinesische Auto auf der Messe steht bei Denza. Das blaue E-Auto hat noch keinen Namen, aber prominente Väter: Der Wagen nutzt technische Komponenten der Mercedes B-Klasse und trägt Züge der Designer aus Stuttgart. Denn die für den Vertrieb von Elektroautos gegründete chinesische Marke Denza stammt aus einer Kooperation von BYD und Daimler.
2013 soll das Batterieauto auf den Markt kommen - aber nicht in Deutschland: Ein Export sei für dieses China-Modell nicht geplant, erklärten die Mercedes-Designer.