Audi A3 Cabrio: Mit Stoffmütze statt Stahlhelm
Hamburg/dpa. - An offenen Autos herrscht gerade in der Kompaktklasse kein Mangel. Doch nachdem früher das mit Stoff gedeckte Golf Cabrio den Markt dominiert hatte, gab es in diesem Segment zuletzt fast ausschließlich Cabrio-Coupés.
Das Stoffverdeck ist praktischer als Stahl
Ihre versenkbaren Hardtops sollten sie uneingeschränkt sommer- wie wintertauglich machen. Jetzt setzt Audi aber einem Kompakten wieder eine Stoffmütze auf und bringt im März zu Preisen ab 27 950 Euro das A3 Cabrio auf den Markt. Die Wahl von Stoff statt Stahl hat viele Vorteile: Weil sich das Dach trotz seines großen Formats überraschend klein hinter der Rückbank zusammenfalten lässt, braucht der A3 anders als viele Konkurrenten keinen riesigen Blechkasten am Heck. Stattdessen darf er seinen kurzen und knappen Abschluss behalten.
Schick und stimmig von allen Seiten
Egal aus welcher Perspektive man ihn betrachtet, der Wagen sieht schick und stimmig aus. Außerdem spart die Konstruktion Platz im Kofferraum: Mit offenen wie geschlossenem Verdeck fasst er 260 Liter. Und weil Cabrios in dieser Klasse oft das einzige Auto im Haushalt sind und deshalb auch praktisch sein sollten, kann man die Rückbank umklappen und den Stauraum dadurch auf 674 Liter erweitern. Für wirklich viel Beinfreiheit reicht es im Fond Erwachsenen zwar nicht, doch lässt sich dort auf diese Weise immerhin sogar ein Mountainbike unterbringen.
Wind und Wetter bleiben draußen
Die möglichen Komfortvorteile eines massiven Faltverdecks kontert Audi mit einer aufwendigen Stoffhaube. Vor allem das knapp 800 Euro teure Akustikverdeck steht den Hardtops in nichts nach: Mit einer zusätzliche Lage gedämmt, hört man bei geschlossenem Dach zum normalen A3 keinen Unterschied. Gegen Wind und Temperaturschwankungen ist das Verdeck perfekt isoliert, und für die Bedienung reichen ein Knopfdruck und neun Sekunden Geduld - dann gibt der A3 selbst bei langsamer Fahrt den Blick zum Himmel frei. Das Standardverdeck ist zwar nicht ganz so dick gefüttert, funktioniert aber immerhin halbautomatisch: Ist der Zentralverschluss am Spiegel erst einmal geöffnet, übernehmen den Rest auch hier zwei Hydraulikzylinder. Und damit der Wind auch richtig hineinwehen kann, gibt es in der Armlehne einen zentralen Schalter, mit dem alle Fenster auf einmal abtauchen.
Leises Lüftchen im Auge des Orkans
Lässt man die Fenster allerdings geschlossen und klappt hinter den Kopfstützen das Windschott nach oben, sitzt man im A3 wie auf einer Sonnenterrasse im Windschatten. Nur ein leises Lüftchen spielt mit den Locken, während das Cabrio gemächlich über den Boulevard zuckelt. Dabei wirkt der Wagen ausgesprochen stabil und solide. Obwohl Audi beim Gewicht gespart hat, ist die Karosserie sehr steif und lässt sich auch auf schlechten Straßen kein Knarzen und Knacken entlocken.
Mit dem stärksten Motor sportlich unterwegs
Dass ein Stoffdach leichter ist als eine Stahlhaube, merkt man besonders bei sportlicher Fahrweise. Straff abgestimmt und mit einer angenehm direkten Lenkung ausgestattet, gleitet das Cabrio flink und präzise durch die Kurven. Für den nötigen Elan sorgt dabei ein zwei Liter großer Direkteinspritzer, dem ein Turbolader 147 kW/200 PS einbläst. Der Benziner ist der stärkste von vier Motoren, deren Spektrum mit einem 1,9 Liter großen Diesel mit 77 kW/105 PS beginnt. Er erreicht ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmetern und bringt den Viersitzer flott in Fahrt: Untermalt von einem kernigen Motorengeräusch und geschickt geregelt von einem Doppelkupplungsgetriebe, beschleunigt er das Cabrio in 7,3 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde und prüft mit bis zu 231 km/h den Sitz der letzten Föhnwelle. Dabei verbraucht er im Mittel 7,6 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 181 Gramm pro Kilometer entspricht.
Leuchten machen den Wagen unverwechselbar
Weil der A3 schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, hat Audi bei dieser Gelegenheit gleich auch das Design aufgefrischt und setzt dabei vor allem auf neue Scheinwerfer und Rückleuchten. Vorn tragen die Augen deshalb den chrombedampften Flügel aus dem A4 und funkeln auf Wunsch bei Tag mit LED-Technik. Hinten gibt es auffällige Leuchtstäbe, die den Wagen auch nachts unverwechselbar machen. Der neue Look steht dem Cabrio sehr gut, und selbst mit geschlossenem Verdeck wirkt der Wagen elegant und anders als seine Hardtop-Gegner wohlproportioniert. Nur die fest montierten Überrollbügel hinter den Rücksitzen passen nicht so recht ins schmucke Bild.
Fazit: Ernsthafter als der VW Beetle, billiger als der 1er BMW
Da viele Wettbewerber auf Hardtops setzen, hat Audi kaum Konkurrenz: Weil der VW Beetle kleiner und weniger ernsthaft ist, bleibt nur der 1er von BMW, der fast zeitgleich startet. Der hat zwar die stärkeren Motoren, ist aber auch teurer. Gut möglich also, dass der A3 an die Erfolge seines Onkels aus Wolfsburg anknüpft - selbst wenn man dort fürs gleiche Geld auch einen Eos mit Hardtop bekommt.