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Ausbildung Ausbildung: Was macht ein Fachinformatiker?

Von Angelika Röpcke 26.03.2007, 08:37
Fachinformatiker müssen sich laufend fortbilden. Die Arbeit hinter dem Bildschirm macht dabei nur einen Teil ihres Jobs aus. (Foto: dpa)
Fachinformatiker müssen sich laufend fortbilden. Die Arbeit hinter dem Bildschirm macht dabei nur einen Teil ihres Jobs aus. (Foto: dpa) Zentralbild

Bonn/Riesa/dpa. - Heute sind Fachinformatiker Serviceleistervor Ort, die direkt mit dem Kunden zusammenarbeiten. Ob inKrankenhäusern, bei Versicherungen oder in IT-Unternehmen - derFachinformatiker wird in nahezu allen Branchen gebraucht.

«Es ist eine anspruchsvolle, auf keinen Fall eineRoutinetätigkeit», erzählt Hans Borch vom Bundesinstitut fürBerufsbildung (BIBB) in Bonn. «Neben der technischen Seite hat dieserBeruf sehr starke soziale Bezüge. Man muss mit Menschen umgehenkönnen.»

Fachinformatiker setzen der Agentur für Arbeit in Riesa (Sachsen) zufolge Softwareanwendungen kundenspezifisch um: «In der Ausbildunglernen sie, wie man Programme für bestimmte Anwendungen schreibt,Datenbanken programmiert und welche Arten von marktgängiger Softwarees überhaupt gibt», erklärt Agenturmitarbeiter Thomas Proschwitz.Dabei stehe das Planen und Realisieren von Software-Lösungen fürbestimmte Branchen im Mittelpunkt.

«Das Programmieren ist nur eine Facette des Berufs», sagtBIBB-Mitarbeiter Borch. «Fachinformatiker müssen auf den Benutzereingehen können.» Sind spezifische Software-Lösungen für den Kundengefunden, müssen Mitarbeiter im Umgang mit den neuen Programmengeschult werden. «Man darf nicht glauben, dass Computer von alleinelaufen», sagt der Experte. Vielmehr gehöre die Betreuung des Kundenvor und nach der Realisierung des Projekts zum Aufgabengebiet.

Ob kaufmännisches, technisches, mathematisch-wissenschaftlichesoder multimediales Verständnis - die Voraussetzungen anFachinformatiker sind hoch. «Sie müssen mit Algorithmen undEntwicklungswerkzeugen umgehen können», sagt Stephan Pfisterer vomBundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neueMedien (BITKOM) in Berlin.

«Logisches Denken, mathematisches Grundverständnis, aber auchEnglisch sind wichtig.» Abitur ist dem Arbeitsmarkt- undBildungsexperten zufolge nicht zwingend erforderlich, erhöhe aber dieChancen auf eine Lehrstelle.

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Abiturienten könnenbei guten Zwischenzeugnissen auf Antrag auch verkürzen. Diepraktische Ausbildung wird mit meist blockweisem Unterricht an derBerufsschule kombiniert. Inhalte sind hier unter anderem dasStrukturieren von Betriebssystemen und Netzwerken, die Administrationvon Servern sowie die Installation und Wartung von Endgeräten.«Häufig ist das alles mit Kursen für bestimmte Programmiersprachenverbunden», sagt Proschwitz.

Ein Lehrling verdient nach Angaben des BIBB im erstenAusbildungsjahr zwischen 592 Euro (Ostdeutschland) und 669 Euro(Westdeutschland). Im dritten Lehrjahr liege das Gehalt zwischen 707und 782 Euro. Angestellte können nach Tarif zwischen 1878 und bis2356 Euro brutto im Monat verdienen.

Die Wahrscheinlichkeit, nach der Ausbildung auch in einemUnternehmen unterzukommen, ist laut Pfisterer hoch. Nahezu jedegrößere Firma mit eigener Softwarelösung oder Homepage benötigtExperten für die Weiterentwicklung der Anwendungsprogramme. «GuteFachinformatiker können dann durchaus Gehälter erzielen, die auchHochschulabsolventen bekommen», meint Pfisterer.

Dem Irrglauben, der Fachinformatiker sei nur ein Beruf für Männer,widersprechen die Experten. «Vom Tätigkeitsprofil eignet er sichexzellent für Frauen», meint Pfisterer. Dennoch sind nach Angaben desBIBB nur rund zehn Prozent aller Lehrstellen mit weiblichenIT-Spezialisten besetzt.

Wer als Fachinformatiker tätig ist, sollte sich auf dauerhaftesLernen einstellen. Die IT-Welt verändert sich rasend schnell, inregelmäßigen Abständen kommen neue Betriebssysteme auf den Markt, dieausgefeiltere Software-Module verlangen. «Programmierer müssen sichständig weiterbilden, um den eigenen Kenntnisstand diesenVeränderungen anzupassen», sagt Arbeitsmarktfachmann Proschwitz.

Darüber hinaus müssen angehende Fachinformatiker Spaß anselbstständiger Arbeit mitbringen und über Disziplin verfügen. Dassollte sich bereits an den Schulzeugnissen zeigen, bei denen nichtnur die Noten eine Rolle spielen: «Die Firmen schauen aufAuffälligkeiten. Unentschuldigtes Fehlen zeigt Unzuverlässigkeit»,weiß Borch, der Aus- und Fortbildungsordnungen für den IT-Bereichentwickelt. Und Unzuverlässigkeit sei in einem Beruf, in dem diequalitativ hochwertige Arbeit mit dem Kunden entscheidend für denErfolg des Unternehmens ist, unerwünscht.