Ausbildung Ausbildung: Ohne Schulabschluss geht meist nichts
BERLIN/NÜRNBERG/DPA. - Ausbildungsexperte
Offiziell schreibt das Gesetz für eine Ausbildung im dualen System keinen bestimmten Schulabschluss vor. Aber als Minimum verlangen Arbeitgeber den erfolgreichen Besuch einer Hauptschule. "Man kann den Schulabschluss nachholen oder sich um einen Ausbildungsplatz mit einem niedrigen Ausbildungsprofil bewerben", sagt Thilo Pahl, Ausbildungsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin, der Spitzenorganisation der 80 Kammern in Deutschland. Diese Institutionen organisieren - mit Ausnahme der Handwerksberufe - die Prüfungen am Ende der Lehrzeit.
"Seit Anfang 2009 haben junge Menschen ohne Schulabschluss einen Anspruch, im Rahmen einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses vorbereitet zu werden", erklärt Anja Huth. Zum Teil ist dabei auch eine finanzielle Unterstützung möglich. Das heißt in der Praxis, dass Teilnehmer solcher Fortbildung zehn Monate oder sogar länger eine Vollzeitausbildung bekommen. Sie ist auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten und wird sozialpädagogisch begleitet. Vermittelt werden unter anderem die Inhalte anerkannter Ausbildungsberufe, von denen es rund 350 gibt.
Auch ein direkter Weg in einen Beruf ist nach Angaben von Pahl möglich: "Dabei sind besonders zweijährige Ausbildungsberufe geeignet wie Verkäufer oder Teilezurichter." Teilezurichter arbeiten überwiegend in Betrieben der Metallindustrie und werden bei der Herstellung von Werkstückteilen, der Maschinenpflege und zu Montagearbeiten eingesetzt.
Dieser Weg in einen Beruf eignet sich auch für junge Menschen, die in der Schule oft Schwierigkeiten hatten. Doch auch für sie ist der Besuch der Berufsschule Pflicht, die unverzichtbare Kenntnisse beispielsweise in Mathematik und Deutsch vermittelt. "Um Lerndefizite auszugleichen, gibt es begleitende Hilfe", erläutert Thilo Pahl. "In bestimmten Fächern können die Arbeitsagenturen Nachhilfeunterricht bezahlen." Das Programm heißt Ausbildungsbegleitende Hilfe (ABH). Eine weitere Möglichkeit, lernschwache Jugendliche an einen Beruf heranzuführen, ist die Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ), die seit 2004 angeboten wird. Das Programm bieten die Spitzenverbände der Wirtschaft im Rahmen des Ausbildungspaktes jährlich 40 000 Menschen als eine Brücke in die Berufsausbildung in Handel, Industrie und Handwerk an.