Ausbildung Ausbildung: Konstruktion für Tiergehege
Halle/MZ. - Wenn früher den Beruf des Glasers Fensterrahmungen, Glas- und Porzellanmalerei prägten, so nimmt der Glaser heute eine immer bedeutendere Rolle in der Baubranche ein. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Glaser sich gerade in den letzten Jahren zu einem spezialisierten Beruf entwickelt hat.
Deutschlandweit werden gegenwärtig allerdings nur 1 800 Lehrlinge zum Glaser ausgebildet, in den neuen Bundesländern übrigens nur ein Fünftel davon. Das zeigt, dass noch zu wenige Schulabgänger über diesen sehr interessanten und vielseitigen Beruf wissen. Das Glaserhandwerk schließt die Fachrichtungen Blank-, Blei- und Bilderglaser sowie Fensterbauer ein. Auszubildende erlernen in der Berufsschule in Schkeuditz beide Techniken. Nach anderthalb Jahren spezialisieren sie sich dann für eine Richtung.
Stefan Grauenhorst erlernt den Beruf des Glasers im Handwerksunternehmen Michael Gipser in Halle. "Ich wollte mich nach der Schule auf jeden Fall für einen Beruf im Handwerk entscheiden", sagt er. Dieser Beruf sei sehr anspruchsvoll. "Wenn ich auf der Baustelle das Aufmaß nehme und Toleranzen berechne, dann kommt mir mein gutes Wissen in Mathe und Physik schon zu Gute", meint der Auszubildende. Toll sei es natürlich, wenn man schon auf großen Baustellen mitarbeiten könne. So baute der Betrieb beispielsweise Schiebewände aus Glas für Geschäfte am Lehrter Bahnhof in Berlin oder Stahlglaskonstruktionen für Raubtiergehege in mehreren Zoologischen Gärten.
Michael Gipser, Chef des gleichnamigen Familienunternehmens in Halle, ist seit 35 Jahren Meister seines Faches. Mit 28 Mitarbeitern, einschließlich vier Lehrlingen, ist er bundesweit tätig. "Unser Handwerk hat eine sehr lange Tradition", sagt Gipser. Schon vor 500 Jahren gründete sich eine Glaserinnung in Leipzig. Und heute seien die Innungen ein wichtiger fachlicher Ansprechpartner des Handwerks. "Wer den Beruf des Glasers ergreift", so der Meister, "braucht ein solides Wissen und muss auch zupacken können." Natürlich würden die Arbeiten durch Kräne und viel Sicherheitstechnik erleichtert, erläutert Gipser. Auszubildende lernten nicht nur den Bau großer Glasfassaden für Büro- oder Geschäftshäuser kennen, sondern würden auch mit begehbarem Glas und den verschiedensten Sicherheitsgläsern Bekanntschaft machen.
Dem Firmenchef zufolge werden in der Lehrzeit Kenntnisse in der Metallbranche, aber auch verschiedene Möglichkeiten der Glasveredlung in der Werkstatt vermittelt. Dazu gehöre zum Beispiel das Schleifen und Bohren von Gläsern und Spiegeln und das Herstellen von Glasmöbeln. "Lehrling, Geselle, Meister oder der Glasbautechniker, alle treffen im Arbeitsalltag auf Geschäftspartner und Kunden. Deshalb sind Zuverlässigkeit und Kundenfreundlichkeit sehr wichtig", betont Gipser. Nur wer sich ständig weiterbilde, unterstreicht der Meister, könne in diesem Beruf überall bestehen. Und für diese Fachleute seien die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt recht gut.
Weitere Auskünfte erteilt die Handwerkskammer Halle unter Telefon: 0345 / 2999-210