Ausbildung in der Reisebranche Ausbildung in der Reisebranche: Wirrwarr im Berufsfeld des Tourismus

berlin/dpa - Es gibt zwei Berufe in der Reisebranche, die heißen fast gleich und sind doch sehr unterschiedlich - den Tourismuskaufmann und den Kaufmann für Tourismus. Den ersten Beruf gibt es schon lange: Gestartet ist er 1940 als Reisebürogehilfe, zuletzt - bis 2011 - hieß er Reiseverkehrskaufmann. Den Kaufmann für Tourismus und Freizeit gibt es erst seit 2005. Tourismuskaufleute arbeiten vor allem in Reisebüros, bei Veranstaltern und Fluggesellschaften, Kaufleute für Tourismus und Freizeit eher bei regionalen Tourismusverbänden oder zum Beispiel in der Tourist-Info.
Beide Ausbildungen sind laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung staatlich anerkannt und dauern drei Jahre. „Der Reiseverkehrskaufmann war seinerzeit stark auf den Reisevertrieb ausgerichtet“, sagt Armin A. Brysch, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Deutschen Reiseverband. Erst vor kurzem wurde diese Ausbildung überarbeitet - und der Beruf in Tourismuskaufmann umbenannt. „Vermittelt wird nun das gesamte Spektrum der Tourismusbranche mit den drei Schwerpunkten Veranstalter, Reisebüro und Business Travel“, erklärt Brysch. Marketing und Social Media beispielsweise haben einen höheren Stellenwert bekommen. Der Beruf ist der zahlenmäßig wichtigere: „Es gibt zurzeit insgesamt mehr als 5 000 Azubis, für das laufende Ausbildungsjahr wurden über 2 000 neue Verträge unterschrieben“, sagt der Professor. „Bei den Kaufleuten für Tourismus und Freizeit sind es um die 500 pro Jahr.“
Die angehenden Tourismuskaufleute beschäftigen sich vor allem mit Themen, die ihnen später im Reisebüro oder beim Veranstalter nützen: von der Auswahl von Hotels über das Zusammenstellen der Reiseunterlagen bis zu den Regeln für Umbuchungen und Stornierungen. Die Übernahmechancen gelten als gut.
Patrick Berger vom Deutschen Tourismusverband (DTV) hat dagegen eine Ausbildung im neueren Beruf als Kaufmann für Tourismus und Freizeit hinter sich. „Im Reisebüro sitzen war mir nicht genug“, erzählt er. Heute befasst er sich beim DTV zum Beispiel mit der Einstufung von Ferienwohnungen.
Der Arbeitsmarkt in der Reisebranche wandelt sich. Bei vielen Kommunen werden die Töpfe fürs Tourismusmarketing kleiner. Die Zahl der Stellen nehme ab, sagt Brysch. Die Zahl der Azubis insgesamt voraussichtlich auch. „In fünf bis zehn Jahren wird man sich noch mal hinsetzen und überlegen, ist meine Prognose. Und dann wird es nur noch eine Ausbildung geben.“ Wie die dann heißt, ist offen.
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