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Aufschwung: Jobchancen auch für Geringqualifizierte

28.06.2007, 14:13

Nürnberg/dpa. - Die Besserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt erhöht auch für gering qualifizierte Jobsuchende die Aussichten auf eine Anstellung. Das erklärt Ulrich Walwei, amtierender Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg.

«Jetzt sind die Chancen besonders günstig, sich zu präsentieren», so Walwei. Zwar suchten viele Unternehmen zunächst qualifizierte Fachkräfte. «In Aufschwungphasen entstehen aber immer auch Stellen für geringer Qualifizierte.» Der Arbeitsmarktforscher spricht von einem Effekt des «Mitziehens» einfacher Beschäftigung im Bereich der Dienstleistungen. Das könnten Stellen sein, die im Zuge von Unternehmensexpansionen entstehen, etwa für Kantinen- oder Reinigungskräfte. Durch höhere Einkommen seien aber auch Privathaushalte stärker in der Lage, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.

Darüber hinaus wollten sich in Aufschwungphasen viele Menschen verbessern, die bislang «unterwertig» beschäftigt waren. Das seien zum Beispiel Akademiker, die Taxi fahren, weil es in ihrem erlernten Bereich keine freie Stelle gibt. Finden sie nun einen Job, für den sie ausgebildet wurden, könnte auf die Stelle für den Taxifahrer ein Arbeitsloser nachrücken - der nicht wieder Akademiker sein muss.

Walwei rät Arbeitssuchenden, selbst aktiv zu werden und sich in persönlichen «Netzwerken» nach Stellen umzuschauen. Bei einer Bewerbung sei es wichtig, eigene Stärken zu präsentieren, die beruflichen Erfahrungen herauszustellen und Interesse am Job zu zeigen. Im Bewerbungsgespräch komme es dann darauf an, professionell aufzutreten. Wer unsicher ist, sollte rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen und beispielsweise ein Bewerbertraining absolvieren.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Juni um 125 000 auf 3,687 Millionen. Das waren 712 000 weniger als vor einem Jahr, teilte die BA am Donnerstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote ging um 0,3 Punkte auf 8,8 Prozent zurück. Vor einem Jahr betrug sie noch 10,5 Prozent.