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Auch «unverkäufliche» Umwelt-Stinker können Geld bringen

01.02.2008, 08:01

Landsberg/München/dpa. - Auch scheinbar unverkäufliche Umwelt-Stinker lassen sich mit etwas Glück noch zum akzeptablen Preis verkaufen. Darauf wies Arnulf Thiemel vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern) hin.

Anwohner einer Umweltzone mit älterem Auto, das keine Umweltplakette bekommt, nicht nachzurüsten und daher von Fahrverboten bedroht ist, sollten sich nicht in Panik versetzen lassen.

Einem Bericht von «süddeutsche.de» zufolge befinden sich die Preise für ältere, nicht nachrüstbare Autos in Berlin «in freiem Fall». In der Hauptstadt waren wie in Köln und Hannover Anfang Januar die ersten Umweltzonen eingerichtet worden. Die Online-Ausgabe Zeitung berichtet von Fahrzeughaltern, die ihre alten Diesel seit Monaten nicht loswerden. Autos, die keine Plakette bekommen, hätten in Berlin «miserable Verkaufschancen».

Laut ADAC-Experte Thiemel sind solche persönlichen Erfahrungen zwar nachvollziehbar, da die betroffenen Autos mittlerweile technisch überholt sind. Auch habe der ADAC festgestellt, dass sich bereits jüngere Gebrauchte ohne Rußpartikelfilter nur mit Preisabschlägen von rund 1000 Euro verkaufen lassen. Entscheidend für den Restwert eines Autos sei aber immer auch der Gesamtzustand.

Zudem sei der Gebrauchtwagenmarkt mittlerweile unübersichtlich und regional verschieden. Ein älteres Auto in gutem technischen Zustand, das sich wegen der Umweltzone in Berlin nicht verkaufen lässt, könnte beispielsweise in Gegenden, in denen keine Umweltzonen geplant sind, durchaus Interessenten finden und einen angemessenen Preis erzielen. Eine weitere Alternative seien sogenannte Abwrackprämien in Höhe von einigen Tausend Euro, die manche Hersteller Neuwagenkäufern für die Altfahrzeuge anbieten.

Nicht zuletzt könnte ein Umwelt-Stinker Gebrauchtwagenaufkäufern angeboten werden, die ältere Fahrzeuge ins Ausland exportieren. In diesem Fall empfiehlt Thiemel aber, sich über den tatsächlichen Wert des Wagens klarzuwerden. Manche Aufkäufer zahlten deutlich weniger als den Mindestwert. Außerdem sei es moralisch zumindest fragwürdig, ein wegen zu geringer Umweltstandards in Deutschland von Fahrverboten bedrohtes Auto ins Ausland zu verkaufen, wo es dank lascherer Umweltgesetze weiterfahren und die Luft verpesten kann. Womöglich wird der dort ausgestoßene Feinstaub sogar zurückgeweht.