Archivierung Archivierung: 1000 Songs auf einen Klick

Berlin/dpa. - Die CDs türmen sich auf den Boxen? Die größtenHits von Queen, Pink oder den Zillertaler Schürzenjägern liegenunauffindbar zwischen alten Alben, die keiner mehr hört, aber die zuschade sind für den Müll? Dann wird es Zeit, die Musik-Sammlung aufFestplatte zu bannen. So lässt sich die Musik flexibler handhaben undüber das Netzwerk an andere Rechner oder die Anlage verteilen.
Geld müssen Musik-Fans nicht investieren, um ihre CDs zu rippen -so der Ausdruck für das Übertragen auf den Rechner. «Die Auswahl ankostenloser Software ist riesig, für Windows wie auch für Mac OS»,sagt der Audio-Experte Ron Faber. Bordmittel wie Windows Media Playeroder iTunes seien in Ordnung, aber auch Spezialprogramme wie CDex.
Für zerkratzte CDs empfiehlt der Autor des Buchs «Musik - digital& überall» Exact Audio Copy (EAC): «Das Programm zieht bei derFehlerkorrektur alle Register.» Allerdings erfordere es einigeEinarbeitungszeit. Egal mit welcher Software die Lieder als MP3 aufdie Festplatte geschickt werden: Man sollte zur Kompression denfreien LAME-Codec nutzen, den Faber für die derzeit beste Technikhält, um MP3s zu erstellen.
Damit die Musik so klingt wie von CD, müssen Nutzer auf Format undBitrate achten. Matthias Rose vom Fraunhofer Institut in Erlangen rätentweder zu MP3 oder AAC - beides sind offene Standards. «Damit istsichergestellt, dass es die Formate auch in 20 Jahren noch gibt»,erklärt Rose. Zudem sind beide so weit verbreitet, dass die meistenProgramme und Geräte sie wiedergeben können.
Je höher die Bitrate, desto höher die Qualität - aber auch derSpeicherbedarf. Trotzdem sollten Fans ihre Lieblingsmusik nicht zustark komprimieren, um den guten Klang zu erhalten. Rose rät dazu,bei MP3-Dateien mindestens 256 Kilobit in der Sekunde (Kbit/s)einzustellen, bei AAC-Dateien mindestens 128 Kbit/s. «Kaum ein Hörerkann dann noch einen Unterschied zum Original feststellen.»
Einen Nachteil haben MP3 und AAC aber: Die Komprimierung lässtsich nicht rückgängig machen. Wer seine Musik-Schätze später in einanderes Format umwandeln will, könnte Probleme bekommen. Hier helfenverlustfreie Standards weiter, beispielsweise der offene FreeLossless Audio Codec (FLAC) oder das von dem Computerbauerunterstützte Format Apple Lossless. Diese schrumpfen die Dateien auf50 bis 60 Prozent der Ausgangsgröße.
Für einen älteren iPod mit fünf oder zehn Gigabyte Speicher istdas vielleicht zu groß - man müsste die Dateien dann noch einmal inMP3-Dateien konvertieren. Aber für die Archivierung auf einerexternen Festplatte ist die Umwandlung in ein verlustfreies Formatallemal sinnvoll; verlässt die Musik den PC nicht, ebenfalls.
Damit die Musiksammlung nicht im Chaos endet, müssen Nutzer dieDateien unbedingt um Informationen wie Künstlername und Titelergänzen. Das Problem: «Normale Musik-CDs haben keine Metadaten, imInhaltsverzeichnis der CD sind die Tracks nur durchnummeriert»,erklärt Jürgen Schwertl von Microsoft.
Die meisten Programme - darunter auch Microsofts Media Player undApples iTunes - können diese Informationen aus Datenbanken wie Freedboder Gracenote herunterladen. Nur wenn die CD dort nicht eingetragenist, ist Handarbeit angesagt. «Die Informationen können auch manuelleingegeben werden und stehen weiteren Nutzern in Folge dann ebenfallsonline zur Verfügung», so Schwertl.
Für die Berieselung beim Internet-Surfen reicht es vielen, dieMusik vom Rechner abzuspielen. Genießer oder Partygastgeberübertragen die Songs aber lieber auf die Stereoanlage. Die Soundkartedes PCs lässt sich mit einem Kabel an den Verstärker anschließen. Oftist die Qualität so aber schlecht, warnt Musik-Experte Ron Faber.Besser sei es, sogenannte Streaming-Clients oder Netzwerk-Player zunutzen - das kann zum Beispiel auch ein Smartphone sein.
Diese Client-Geräte können per LAN oder WLAN auf Rechner oderNetzwerkfestplatte zugreifen, die als Server fungieren, und geben dieMusik an Anlage oder Fernseher aus. Aber auch TV und Anlage selbst,Receiver oder Set-Top-Boxen haben inzwischen immer öfter dieseFähigkeiten. Wichtig ist, dass sich Server und Client verstehen,entweder durch spezielle Software oder über weit verbreiteteStandards wie DLNA oder UPnP. «So kann man Musik ohne großeVerkabelung und mit einer ordentlichen Qualität außerhalb desComputers nutzen», sagt Ron Faber.