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Allergiegefahr: Nicht zu lange ausschließlich stillen

15.10.2009, 14:41

München/Hamburg/dpa. - Langes ausschließliches Stillen senkt nicht grundsätzlich das Allergierisiko des Kindes. Beikost, also Nahrung zusätzlich zur Muttermilch, sollen Kinder zwar nicht vor der 17., aber auch nicht nach der 26. Lebenswoche bekommen.

Zu späte Beikost und das Meiden typisch allergener Lebensmittel wie Fisch, Eier oder Nüsse könnten das Risiko sogar erhöhen, warnt Prof. Berthold Koletzko vom Haunerschen Kinderspital der Universität München.

Nicht nur Allergien, sondern auch Glutenunverträglichkeit und Diabetes lassen sich Koletzko zufolge durch die richtige frühkindliche Ernährung verhindern. Eltern könnten vorbeugen, wenn das Kind bereits in der Stillzeit ab und zu Weizenprodukte bekommt. Lutscht es erst nach dem Abstillen das erste Mal an einem Zwieback, sei das Risiko für eine Glutenunverträglichkeit doppelt, für Diabetes viermal so hoch.

Beikost sollte nicht immer den gleichen Geschmack haben, empfiehlt der Kinderarzt. Früh abwechslungsreich ernährte Kinder akzeptieren auch später viel schneller unbekannte Lebensmittel. Bei ihnen ist außerdem der Gemüseverzehr im zweiten Lebenshalbjahr höher. Für den ersten Brei eignet sich am besten eine Gemüse-Fleisch-Kartoffel-Kombination.

Da Muttermilch von Natur aus wenig Eisen enthält, rät Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund zu täglicher fleischhaltiger Beikost. Eisen habe zusammen mit Omega-3-Fettsäuren den größten Einfluss auf die kognitive Entwicklung des Kindes. Daher empfiehlt die Expertin, Rapsöl als Fettzusatz in der Beikost dem häufig verwendeten Maiskeimöl vorzuziehen. Denn Rapsöl ist besonders reich an Omega-3-Fettsäuren.

Forschungsinstitut für Kinderernährung: www.fke-do.de