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Alkoholexzess auf der Jugend-Party: Was Eltern droht

07.10.2009, 13:06

Köln/Grimma/dpa. - Es ist ein Alptraum für Eltern. Der 16-jährige Sohn feiert eine Party, die Erwachsenen räumen das Feld - und erfahren hinterher, dass sich ein Gast so stark betrunken hat, dass der Notarzt kommen musste.

Haben sie ihre Aufsichtspflicht verletzt oder sich sogar strafbar verhalten? Grundsätzlich hätten Eltern die Pflicht, im Rahmen des ihnen Möglichen darauf zu achten, dass es nicht zu Alkoholexzessen kommt, erklärte Sebastian Gutknecht von der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendschutz, Landesstelle Nordrhein-Westfalen (AJS) in Köln.

Was das genau heißt, lasse sich nur im Einzelfall entscheiden, erläuterte Gutknecht. Besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Jugendlichen und seinen Eltern, ist er bisher nicht durch starken Alkoholkonsum aufgefallen und haben die Eltern auch sonst keinen Verdacht, dass die Party aus dem Ruder laufen könnte, reiche es aus, wenn sie ihr Kind über Risiken und Probleme beim Umgang mit Alkohol aufgeklärt haben. «Man kann bei einem 16-Jährigen nicht permanent die Aufsicht führen.»

Svend-Gunnar Kirmes aus Grimma (Sachsen) nennt es «lebensfremd», dass Eltern die ganze Zeit auf einer Party anwesend sind. Die Erwachsenen müssten entscheiden, wie vernünftig ihr Kind ist und was sie ihm zutrauen können, sagte der Fachanwalt für Familienrecht. Haben sie kein Indiz dafür, dass es zu Alkoholexzessen kommt, könnten sie kaum verantwortlich gemacht werden. Wenn sie allerdings mitbekommen, dass harter Alkohol eingekauft wird, müssten sie einschreiten und ihre Aufsichtspflicht ausüben.

Tun sie das nicht oder besorgen sie den Alkohol für den Sohn sogar selbst, sehe das anders aus. Dann machten sich Eltern unter Umständen durch fahrlässiges Handeln strafbar, wenn es zu gesundheitlichen Schäden durch den Alkohol kommt, erklärte Gutknecht. Und erfahren die Erwachsenen, dass es auf Partys der Jugendlichen regelmäßig zu Alkoholexzessen kommt, könnten sie bei der Fete im eigenen Haus nicht die Augen verschließen. Dann müssten sie verhindern, dass etwas passiert.