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Alkohol Alkohol: Rum ist viel mehr als billiger Schnaps

Von Aliki Nassoufis 10.01.2008, 20:17

Halle/MZ. - Karibik-Import

Bereits 1755 legte das erste Schiff mit Rumfässern im damals noch dänischen Flensburg an. Bis heute kommt das Zuckerrohr-Produkt hauptsächlich aus der Karibik. "Hergestellt wird er aus der Melasse oder seltener auch aus dem Saft von Zuckerrohren", erklärt der Destillateur Walter Braasch aus Flensburg. Mit Wasser und Hefe wird das zur Gärung gebracht und nach einer Woche destilliert. Der Rum wird danach durchschnittlich ein bis zwei Jahre in Fässern eingelagert. "Liegt er in Eichenfässern, bekommt der Rum eine braune Farbe", so Braasch. "Wird der Rum in Edelstahlfässern gelagert, bleibt er weiß." Die Länge dieser Einlagerung, die bis zu 20 Jahre betragen kann, ist ein Qualitätskriterium. Allerdings wird ein schlechter Rum durch Lagerung nicht besser. Und manchmal verbirgt sich hinter dem braunen nur ein weißer Rum, der mit eingefärbt wurde.

Abgesehen von der Farbe werden geschmacklich schwerer Rum mit mehr Aroma und weniger Alkoholgehalt sowie leichter Rum mit weniger Aroma, aber mehr Alkohol unterschieden. Die Auswahl ist reine Geschmackssache. "Wichtig ist, dass er ein feines Aroma hat", rät der Destillateur Braasch. "Es gibt einfache Rums, die regelrecht stinken."

Weiß oder braun

Neben dem importierten, hochprozentigen Originalrum und dem in Deutschland auf eine Trinkstärke von mindestens 37,5 Prozent reduzierten Rum wird oft auch noch ein Rumverschnitt angeboten. Anders als der höherwertige, pure Rum muss der Verschnitt schließlich nur mindestens fünf Prozent Rumanteil haben. "Der Rest besteht aus Wasser und geschmacksneutralem Alkohol", erklärt Spezialistin Wolf. Rum - egal ob Original oder Verschnitt - kommt jedoch nicht nur bei Barkeepern in den Cocktail-Shaker. Auch in der Küche wird die Spirituose gerne verwendet. Rum eignet sich sehr gut zum Abrunden, als Würzstoff und Geschmacksverstärker. Dabei passe er zu Torten und Trüffeln ebenso wie zu Pralinen und Desserts. Ob weiß oder braun sei dabei in der Küche eigentlich egal. Gerade in den kälteren Monaten wird auch in Deutschland verstärkt Rum verwendet - ob zum Backen, im heißen Tee oder doch, wie bei Rum-Genießern, bei Zimmertemperatur ganz einfach pur.