Abnehmen Abnehmen: Die Diät mit der «Glyx-Formel»

Bonn/München/dpa. - «Glyx steht für glykämischen Index, der aus der Diabetikersprache stammt», erläutert die Ernährungswissenschaftlerin Maria Flothkötter vom Verbraucherdienst aid in Bonn. Dieser Index ist die Maßzahl für den Anstieg des Blutzuckergehaltes: Je höher der glykämische Index (GI) der Nahrung, desto höher der Blutzucker. Der wiederum kurbelt die Insulinproduktion an. Das Hormon begünstige die Bildung von Speckpolstern, verhindere deren Abbau und sorge bei einem Überangebot für Heißhunger-Attacken, erläutert Ökotrophologin Flothkötter.
Genau diesen «Fress-Flash» soll die Glyx-Diät verhindern, denn die Parole lautet: Viel essen und trinken von den Lebensmitteln, die einen Glyx unter 50 haben. Traubenzucker hat genau 100. «Auf den ist der ganze Maßstab angelegt», erklärt die Ökotrophologin Marion Grillparzer aus München. Eine Kartoffel habe 70, die Bratkartoffel 95, die Orange etwa 42. «Die Lebensmittel mit geringem Glyx-Wert locken kaum Insulin, sorgen für einen konstanten Blutzuckerspiegel, halten satt - und den Menschen schlank», erklärt Grillparzer.
Die Verfasserin des Ratgebers «Die GLYX-Diät - Abnehmen mit Glücksgefühl» empfiehlt daher Fisch, Geflügel, qualitativ hochwertiges Fleisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und die meisten Obst- und Gemüsesorten. Doch in genau diesem Rat sieht Flothkötter eine Gefahr: «Kohlenhydrate werden allzu oft durch fettreiche und eiweißhaltige Produkte ersetzt, und das ist gerade für Herz-Kreislauf- und Cholesterin-Patienten gefährlich.» Grillparzer hält dagegen, dass die meisten Menschen zu viel Zucker und Stärke essen - und zwar von morgens bis abends. Die Low-Fat-Welle habe niemanden etwas gebracht.
«Die Aussagekraft des glykämischen Indexes ist ein bisschen problematisch, weil der Wert jeweils von der Sorte und der Verarbeitung des jeweiligen Lebensmittels abhängt», gibt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn zu bedenken. Gerade in der Kombination sei der GI dann schwer messbar.
Doch den Verfechtern von Glyx geht es gar nicht ausschließlich um einen rigiden Ernährungsplan. «Es sind nicht alle Kohlenhydrate schlecht, und ohne ausreichend Bewegung geht auch nichts», sagt Ernährungswissenschaftlerin Grillparzer. In erster Linie kritisiert sie Kohlenhydrate aus der Fabrik, Fett aus Schweinebraten, fette Wurst, Chips und Fertigprodukte. Sie setzt auf Kohlenhydrate aus der Natur und Produkte wie Kartoffeln, Vollkornbrot und Nudeln in Maßen.
«All diese Grundsätze entsprechen alten Empfehlungen», sagt aid-Ernährungswissenschaftlerin Flothkötter. Schließlich komme es sowohl bei den Kohlenhydraten als auch bei den Fetten auf die Qualität an: «Es ist bekannt, dass Raps- und Olivenöle zu den guten Fetten gehören und man möglichst wenig Süßigkeiten essen sollte.»