Abendgarderobe Abendgarderobe: Mit Glamour in die Ballsaison
Frankfurt/Main/dpa. - Die weiblichen Stars auf den roten Teppichen in Hollywood, London und München machen es vor: Wer am Abend auffallen will, braucht ein extravagantes Outfit oder muss glitzern und funkeln.
Denn nicht jede will das Dekolleté bis zum Bauchnabel, den Rückenausschnitt bis zum Po tragen. Stattdessen setzen Modedesigner bei der aktuellen Abendgarderobe auf viel Glanz und Glitzer. «Glamour hat eindeutig den höchsten Stellenwert», beschreibt Elke Giese vom Deutschen Mode-Institut in Frankfurt den Trend. Seide, Satin und Taft, gepaart mit Pailletten, Gold und Silber sind daher ein Muss.
Die klassische Abendrobe gerät dabei immer weiter ins Hintertreffen. «Die wenigsten haben ein konventionelles Abendkleid im Schrank, dafür aber viele Stücke, mit denen sich am Abend herausgeputzt wird - selbst für den abendlichen Disco-Besuch», sagt Giese. Daran orientieren sich auch die Designer - bei Joop etwa findet sich neben einem weich fallenden Kleid in Zartrosa eine Hose aus dem gleichen Satinstoff für den Abend in der aktuellen Kollektion.
«Der Trend geht auch in der Abendmode eindeutig zum so genannten Cross-Dressing», sagt Rudolf Niemöller, Einkäufer für das Modehaus C&A in Düsseldorf. Die Frau von heute kombiniere Jeans mit einem Glitzeroberteil. Für die jüngere Kundin biete das Unternehmen zahlreiche Modelle aus leichten Stoffen in Chiffon- und Satinqualität. Dazu gehörten romantische Elemente wie Blumenapplikationen. Die Röcke und Kleider seien meist knielang; Trendfarben seien alle Beerentöne.
Auch die Joop-Kollektion besticht mit Schwarz, Brombeer und pudrigem Pastellrosé. Das Modelabel aus Hamburg hat sich dabei von dem Lebensstil der zwanziger Jahre inspirieren lassen. Weiche Stoffe kombiniert mit Plisée-Einsätzen geben den Modellen eine fließende und vor allem feminine Note. Dabei darf selbstverständlich - ganz im Charleston-Stil - die lange Perlenkette nicht fehlen. «Der Schmuck gehört in dieser Saison unbedingt zum Abend-Outfit», sagt Modeexpertin Giese.
Eher out sind dagegen eng geschnürte Taillen und rüschige Kleider. «Auch bei der klassischen Abendrobe sind die Stoffe fließend», sagt Elke Giese. Das vorherrschende Thema lautet: «Die klare Eleganz der zwanziger und dreißiger Jahre.»
Jeans und Glitzeroberteil oder doch die große Robe - manchmal wird Frauen diese Entscheidung von vornherein abgenommen. «Wenn auf einer Einladung Abendgarderobe steht, ist das auch bindend», sagt die Etikette-Expertin Inge Wolff aus Bielefeld.
Auf der sicheren Seite sind die Frauen ihrer Ansicht nach mit einem nicht ganz engen Rock: «Den kann man zur Opernpremiere tragen, aber auch zu einem Ball.» Dazu empfiehlt die Benimm-Expertin ein Bolero-Jäckchen. So lassen sich ein tiefes Dekolleté und nackte Schultern auch mal verstecken. Niemöller hingegen empfiehlt als unverzichtbares Accessoire zur Abendrobe die Stola - an bestem im Pelz-Look.
«Frau darf endlich wieder in grandioser Robe glänzen», sagt auch Nicola Schleicher vom Otto-Versand in Hamburg. Bei Otto spiegele sich das in jeglichen Pastelltönen aber auch dem kräftigen Farbdoppel Schwarz-Rot wieder. Die Schnitte bieten dabei für jede Figur und für jeden Geschmack etwas. Im Sortiment sind aufwendig geschnittene Kleider, vielfach geschmückt mit Stickereien aus glitzerndem Garn und Strass. «Alles was seit den zwanziger bis achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schön war und gefiel, ist wieder zu sehen», beschreibt Schleicher die Kollektion.
Die Modefirma Elégance Paris setzt bei ihrer Modestrecke «Gala» für festliche Momente ebenfalls auf fließende Stoffe, reich verziert mit Perlen und Pailletten. Bei der aufwendigen Abendmode verwenden die Elégance-Designer vor allem Satin, Taft und Goldlamée. Die wichtigsten Farben sind nach wie vor intensives Rot, elegantes Schwarz sowie Silber und Rosé. «Ganz auf der Elégance-Linie sind die aktuellen Winterpastelle Rosé und Hellblau», sagt Felicitas Massa von Elégance in Jülich.
Egal, ob klassische Robe oder trendiges Cross-Dressing: Chiffon, Transparenz und Spitzenbesätze prägen auch die Frühjahrs- und Sommermode 2005. Und üppige Paillettenstickereien bleiben ein modisches Must, so dass sich der Kauf schon jetzt lohnt.