Kommentar zu #allesdichtmachen Zynismus spaltet die Gesellschaft
Andreas Montag hält die Aktion von Schauspiel-Promis für unanständig.

Halle (Saale) - Der Applaus, so heißt es, sei das Brot der Schauspieler. Man muss dabei halt nur Obacht geben, bei welchem Publikum man um ihn wirbt. Und auf wessen Kosten gelacht wird, falls es sich um eine Komödie handelt.
Die Aktion „allesdichtmachen“ ist ein lehrreiches Beispiel dafür. Prominente wie Heike Makatsch und Jan Josef Liefers, Akteure übrigens, die nicht vom Brot des Beifalls allein leben müssen, verhöhnen darin via Instagram und Youtube die jüngsten Maßnahmen der Bundesregierung und der Länder zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Da muss man auf Applaus nicht lange warten - etwa vom früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen. Der ist längst an ein ultrarechtes Ufer gerudert und findet es „großartig“, dass sich Teile der Künstlerschaft bei den Querdenkern einreihen.
Mit denen will Frau Makatsch aber nichts zu tun haben und hat sich inzwischen kleinlaut entschuldigt. Aber gesagt ist gesagt, der Zynismus der Aktivisten-Gruppe ist in der Welt. Und erweist der ohnehin gespaltenen Gesellschaft einen Bärendienst. Diese Spaltung ist nun tiefer geworden - das lässt sich nicht wegreden. Immerhin: Nora Tschirner, Christian Ulmen, Elyas M’Barek, Jan Böhmermann und andere Stars haben klar dagegen gehalten. Und das ist auch gut so. (mz/Andreas Montag)
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