Zitate von Christa Wolf
Berlin/dapd. - «Manchmal sagen meine Enkel, schreib doch mal selbst einen Krimi.Da hab ich gedacht, warum eigentlich nicht? Aber es geht nicht. Manmüsste ja einen Mord als Ausgangspunkt haben, sonst funktioniert esnicht. Aber ich kann keinen Mord beschreiben, ich kann keinenMenschen beschreiben, der mordet.»
«Der ideale Arbeitstag? Vormittags vier Stunden schreiben,Mittagessen, Mittagsschlaf, nachmittags noch mal ans Manuskript oderPost erledigen. Aber dieses Ideal verschwindet hinter dem Horizont.»
(Die am Donnerstag verstorbene Autorin Christa Wolf am 29.September 2005 in einem Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit»)
«Ich habe in Los Angeles mal eine italienische Mitstipendiatingefragt, ob sie mich als Deutsche empfindet, und sie antwortete: Ja,und nannte die typischen Eigenschaften: streng, zielstrebig undgründlich. Ich bin fast ein wenig erschrocken. Mir war es jedenfallsnicht angenehm.»
«Ich halte viel von der Psychologie, zum Beispiel von einer gutenTherapie. Ich würde trotzdem denken, dass die Literatur, wenn siewirklich in die Tiefe geht, noch umfassender eine Psyche erforschenkann, weil sie sich nicht nur auf eine Phase oder ein Thema diesesMenschen bezieht.»
«Es gibt Momente beim Schreiben, da hat man das Gefühl: Jetzthabe ich etwas ausgedrückt, das ich bisher noch nicht wusste. Dassind Glücksmomente. Dann ist man der Sache näher gekommen.»
(Wolf am 3. Juli 2010 in der Wochenzeitung «Die Zeit»)
