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«Zauberflöte» «Zauberflöte»: Ansturm auf Bad Lauchstädter Goethe-Theater

Von Sabine Heimgärtner 15.05.2006, 06:07

Bad Lauchstädt/dpa. - «Man will Goethe spüren, man will das 1802 nachGoethes Plänen errichtete Haus sehen, und man will sogar auf den sehrunbequemen Originalbänken sitzen», sagte Direktor Bernd Heimühle ineinem dpa-Gespräch. «Die Leute kommen aus allen Richtungen zu uns,quer durch Deutschland.»

Die 456 Plätze in dem kleinen Theater seien auch während desdiesjährigen Theatersommers wieder äußerst gefragt und vieleVorstellungen nahezu ausverkauft. «Natürlich lassen wir niemandendraußen stehen, das hat es noch nie gegeben», ergänzte Heimühle underinnerte an die vergangenen 20 Jahre, die dem Haus regelmäßigausverkaufte Vorstellungen bescherten, ebenfalls mit der beliebtenMozart-Oper.

Die aktuelle, von Star-Regisseur Pet Halmen gestaltete Version,sei jetzt schon ein Publikums-Hit, weil in Halmens Konzeption MozartsMusik auf Goethes humanistische Gedankenwelt treffe und Halmenzusätzlich den Bezug zum Brand der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothekherstelle, wo 2004 die Originalpartitur der Oper zerstört wurde.«Diese Aktualität reizt auch das jüngere Publikum», sagte Heimühle.

Auf großes Interesse stoße aber auch die heutzutage nahezueinmalige Bühnentechnik. «Alles ist noch im Original erhalten: SechsVersenkungen auf der Bühne, ein Bühnenbild, das innerhalb von 16Sekunden verändert werden kann und der nach Goethes Farbenlehre inGelb, Rot und Grau gestaltete Zuschauerraum», sagte Heimühle.

«Die Optik ist bei uns genauso wichtig wie das Programm unddeshalb haben wir Regisseure, denen es Spaß macht, mit dem Haus undder barocken Bühnentechnik zu spielen.» Die einzige Veränderung seitdem Bau des Hauses vor über 200 Jahren: Der Wechsel der Bühnenbilderfunktioniere heute mit einem kleinen Motor. «Früher, als Goethe unddie Schauspieler von Weimar bis Bad Lauchstädt mit der Pferdekutscheanreisten, zwei Tage lang, brauchte man viele Leute, die an Seilenund Winden zogen.»

Nostalgie pur, Poesie total - für Heimühle ist Mozarts Klassikereine «Zauber-Oper», deren Aufführung nicht zuletzt durch dasOrchester des Opernhauses Halle unter Leitung von Klaus Weise ihrenCharme entwickelt - dicht gedrängt sitzen die Musiker im winzigenOrchestergraben. Neben vier weiteren Mozart-Opern werden während desTheatersommers bis Mitte Oktober noch sechs Aufführungen der neuen«Zauberflöte» präsentiert.