«Wüstenblume»: Todsharows bewegender Soundtrack
Hamburg/dpa. - «Die Unberührbare», «Der alte Affe Angst», «Elementarteilchen», «Lulu und Jimi» - wenn der Regisseur Oskar Roehler einen Filmkomponisten braucht, ruft er nicht selten Martin Todsharow (42) an - einem Spezialisten für ernstere Themen und wehmütige Musik.
Es geht aber auch ohne Roehler: Mit seinem orchestralen - aber niemals bombastischen - Soundtrack zu «Wüstenblume» (Regie: Sherry Hormann) bringt der Fernsehpreisträger («Mogadischu») vornehmlich mit Miniaturen und einigen ausgedehnteren Stücken («The Escape») kongenial die Bilder zum Klingen. Sehr bewegend, sehr getragen und aufwühlend.
Der Film habe sie traurig gemacht, meint Waris Dirie. Ähnlich ergreifend ist Todsharows zurückhaltende Musik, in der nicht selten Geige oder Klavier vor einem elegischen Streicherteppich den Ton angeben.
Bewegend ist auch die Verfilmung der Lebensgeschichte von Waris Dirie - nach ihrem autobiografischen Bestseller, den weltweit mehr als elf Millionen Menschen gelesen haben. Ohne Kitsch und Pathos gelingt es der deutsch-amerikanischen Regisseurin Sherry Hormann und ihrem Team, die an ein Märchen erinnernde Geschichte vom afrikanischen Nomadenmädchen, das zum internationalen Topmodel aufsteigt, zu erzählen. Dabei konzentriert sich der Film, der von dem deutschen Oscar-Preisträger Peter Herrmann («Nirgendwo in Afrika») produziert wurde, auf die entscheidenden Momente im Leben von Waris Dirie in London, mit Rückblenden auf ihre Kindheit in der somalischen Wüste und ihre Karriere in New York.
Mit seinem einfühlsamen Soundtrack, der das Drama auch ohne Bilder spürbar macht, empfiehlt sich Martin Todsharow ohne Frage auch für die eine oder andere Hollywood-Produktion, auch wenn er mal gesagt hat: «Ich bin nicht der Mann für große Hollywood-Sinfonik. Wenn jetzt jemand kommen und sagen würde, wir haben hier ein Konzept im Stil von Hans Zimmer, dann würde ich dankend ablehnen - bei allem Respekt.»