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Wirbel um «Keinohrhasen»-Freigabe

18.01.2008, 14:10

Kiel/Wiesbaden/dpa. - Wirbel um die Altersfreigabe von Til Schweigers Erfolgskomödie «Keinohrhasen»: Wegen Sex-Szenen und derber Sprache prüft die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), ob die Freigabe ab sechs Jahren erhalten bleibt.

Dies hat Schleswig-Holsteins oberste Landesjugendbehörde verlangt. Das Jugendministerium in Kiel will nach eigenen Angaben, dass die Freigabe auf zwölf Jahre heraufgesetzt wird. Es habe mehr als 150 Beschwerden von Eltern bei den Jugendbehörden und der FSK gegeben. Der Film läuft seit 20. Dezember in deutschen Kinos. Er handelt von einem Boulevardreporter, der Sozialstunden in einem Kindergarten leisten muss und sich in die Leiterin verliebt.

Die FSK mit Sitz in Wiesbaden bestätigte den Antrag auf eine erneute Prüfung, die «Appellationsverfahren» genannt wird. Oberste Jugendbehörden können ein solches Verfahren verlangen.

Nach FSK-Angaben hatte der Film am 22. November 2007 zur Prüfung vorgelegen. Im zuständigen Arbeitsausschuss sei das Kennzeichen «Freigegeben ab 6 Jahren» durchaus umstritten gewesen. Eine Mehrheit habe sich dann aber mit der Freigabe für kleine Kinder durchgesetzt, weil der Film eine «ansprechend inszenierte Welt der Kinder» zeige. Die Ausschussmehrheit vertrat demnach die Meinung, dass die derben Sprüche keine nachhaltig belastende Wirkung haben, «da sie zum einen gar nicht verstanden werden und zum anderen in der filmischen Erzählung und der Message des Films keine positive Entsprechung finden», hieß es in einer FSK-Erklärung. Nachhaltig prägend seien «die inhaltlich positive Orientierung des Films und nicht einzelne, derb sexualisierte Sprüche».

Nach Auffassung des Jugendministeriums von Schleswig-Holstein können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren den Gesamtzusammenhang nicht begreifen. «Die Sexszenen und die den Film in seiner Gesamtheit durchziehenden sexualisierten Ausdrücke überfordern sie daher», sagte ein Ministeriumssprecher. Für Kinder ab zwölf Jahren sei die Komödie wegen eines entwickelteren Sexualbewusstseins jedoch in Ordnung.