Willi Sitte Willi Sitte: Galerie zeigt neue Schau «Bilder, die sich einmischen»

Merseburg/dpa. - 65 Werke - 33 Gemälde und 32 Zeichnungen- werden bis 15. Oktober unter dem Titel: «Willi Sitte: Bilder, diesich einmischen» gezeigt. Sie stammen hauptsächlich aus demPrivatbesitz des in Halle lebenden 86 Jahre alten Malers. Sitte giltals einer bedeutendsten Künstler der Gegenwart, ist wegen seinerRolle als DDR- Kulturfunktionär aber zugleich umstritten. ZentralesThema der neuen Schau in der Merseburger Sitte-Galerie fürrealistische Kunst ist Krieg und Frieden.
«Eine der wesentlichen Aufgaben der Kunst ist es, sicheinzumischen in Zeitgeschichte und gegenwärtige Probleme», sagte derVorsitzende der Willi-Sitte-Stiftung, Hans-Hubert Werner, zurEröffnung der Schau. «Die zum Teil erstmalig ausgestellten Gemäldeund Zeichnungen dokumentieren, wie Willi Sitte in den 1950er Jahrenmit Picassos Ausdruckswerten experimentierend eine Formenspracheentwickelt, die die menschlichen Tragödien der Vergangenheitaufrüttelt und bis in die Gegenwart wirken lässt», erklärte Werner.
Erstmals seit vielen Jahren ist das Tryptichon «Höllensturz inVietnam» (1966/67) als Leihgabe der Sammlung Moritzburg in Halle zusehen. Dem großen Tafelbild seien viele Studien vorausgegangen, diejede für sich ein eigenes Kunstwerk darstellen, sagte die KuratorinGisela Schirmer (Osnabrück) zur Ausstellung. Außerdem wird SittesZyklus «Frauengestalten», «Frauen im Aufbegehren» oder «Frauenanklagend rufend» sowie «Frauen in Lidice» im Zusammenhang gezeigt.«Kunst, um der Kunst willen, blieb Sitte fremd. Seine Kunst greiftProbleme der Zeit auf», sagte die Kuratorin über den Maler.
Zum Besitz der in Merseburg ansässigen Willi-Sitte-Stiftunggehören mehr als 1000 Zeichnungen und 260 Ölgemälde von Sitte. Die550 Quadratmeter große Galerie im historischen Domviertel vonMerseburg war 2006 zum 85. Geburtstag von Sitte mit einem Querschnittseiner Bilder eröffnet worden. Diese erste Ausstellung sahen rund15 000 Besucher.