«Wetten, dass..?» «Wetten, dass..?»: Tausend Braunschweiger tanzen «Thriller»

Braunschweig/ddp. - Am Samstagpräsentierte Gottschalk in Braunschweig eine jugendlich-peppige Showmit etwas zu viel Werbung, teilweise guten Wetten und Showacts, dieden Geschmack des eher reifen ZDF-Stammpublikums kaum getroffen habendürften.
Insgesamt 9,85 Millionen Zuschauer - weniger als in der Sendungzuvor - erlebten einen sensiblen Baggerführer, einen gereiften RobbieWilliams und eine charmante Co-Moderatorin Michelle Hunziker, die ander Seite von Zampano Gottschalk etwas mehr zur Geltung kommendurfte.
Die «Wetten, dass..?»-Plaudercouch war auch diesmal wieder sehrmännerlastig. «Traumschiff»-Produzent Wolfgang Rademann und HaraldSchmidt rührten gemeinsam mit Gottschalk für die heile TV-Welt aufdem Luxusliner die Werbetrommel. «Unser Mann in Hollywood», derdeutsche Erfolgsregisseur Roland Emmerich, und John Cusack - derHauptdarsteller seines neuen Films «2012» - machten ebenso Werbung ineigener Sache wie die Adels-Tochter Elisabeth von Thurn und Taxis,die vor einem Millionenpublikum den Verkauf ihres Buches ankurbelnwollte.
Keiner wusste so ganz genau, warum eigentlich die exaltierteChartstürmerin Lady Gaga zu vorgerückter Stunde noch auf GottschalksCouch Platz nahm. Völlig überdreht, nutzte sie ihren Mini-Auftrittzur blanken Selbstdarstellung und kündigte an, ihr offenbar zu teuresAlbum zum halben Preis verkaufen zu wollen.
Erfrischend unbefangen wirkten dagegen der Violinist David Garrettund Formel-1-Vizemeltmeister Sebastian Vettel, die beide dieCouch-Runde mit ihrer sympathischen Art auflockerten. Eine tolleBühnenshow lieferten The Black Eyed Peas ab, die eine Masse jungerLeute erstaunlich synchron zu «I Gotta Feeling» tanzen ließen.
Etwas bieder und hochgeschlossen gekleidet, feierte RobbieWilliams sein Comeback bei «Wetten, dass..?» Der Brite präsentierteseinen neuen Song «Bodies» und eilte nach ein paar belanglosen Wortenauf Gottschalks Couch schnell wieder zurück hinter die Bühne zuFreundin Ayda.
An diesem Abend gewannen alle Kandidaten ihre Wetten. Am Ende derSendung kürten die Zuschauer einen Baggerführer zum Wettkönig, dermit der Schaufel seines Arbeitsgeräts in vier Minuten fünf Treffer imBasketball-Korb landete. Er hatte sich zuvor ein Kopf-an-Kopf-Rennenmit einem waghalsigen 21-Jährigen geliefert, der in James-Bond-Manierüber 15 fahrende Autos gelaufen war und am Ende erstaunlicherweiseheil bei Michelle Hunziker ankam.
Die blonde Co-Moderatorin ließ auch diesmal keinen Zweifel daran,wer der Chef in Deutschlands erfolgreichster Samstagabend-Show ist.Die schöne Schweizerin durfte zwar etwas mehr auftrumpfen als inihrer Premierensendung vor einem Monat, wurde jedoch immer wieder vonGottschalk in die Schranken gewiesen. Diesmal gewann sie auch ihreWette gegen ihn und tanzte zum Schluss auf dem Schlossplatz der Stadtmit rund tausend Braunschweigern im Zombie-Outfit zu Michael Jacksons«Thriller».
Das Niveau der Sendung sank durch Wetten wie die des Kandidaten,der halbnackte, körperbemalte Mädels an ihrem Po-Abdruck erkannte.Immerhin waren diesmal keine Fußgeruch-Schnüffler oderSpeichelfäden-Zieher am Werk wie in der vergangenen Sendung. Dafürsorgte die Mama einer chinesischen Großfamilie, die mit Stäbchen dasEigelb vom -weiß trennen konnte, für den bekannten Gähn-Effekt.
Alles in allem aber scheint das neue Konzept der Sendungaufzugehen. Gottschalk gibt ein wenig von seiner Macht ab und lässtdamit frischen Wind in die Samstagabend-Unterhaltung des ZDF. Bevorer am 5. Dezember das nächste Mal in Bremen auf der «Wetten,dass..?»-Bühne steht, muss er allerdings wegen seiner verlorenenWette gegen Hunziker 250 Kilometer mit dem Trabi von Braunschweignach Berlin zuckeln.