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«Wetten, dass..?» «Wetten, dass..?»: Gute Unterhaltung mit Toilettenreinigern auf dem Bauch

Von Susann Huster 07.10.2007, 13:34
Wladimir Klitschko präsentiert am Samstag bei «Wetten, dass..?» in Basel eine Gummisaugglocke, die auf seinem Bauch klebt, während sein Bruder, der Boxer Vitali und Moderator Thomas Gottschalk daneben stehen. (Foto: dpa)
Wladimir Klitschko präsentiert am Samstag bei «Wetten, dass..?» in Basel eine Gummisaugglocke, die auf seinem Bauch klebt, während sein Bruder, der Boxer Vitali und Moderator Thomas Gottschalk daneben stehen. (Foto: dpa) ddp/Pool

Basel/ddp. - Wladimir Klitschko wurde von einem Wettkandidaten so lange mitSaugdruck-Toilettenreinigern - kurz Pömpeln - beworfen, bis endlich einer davon an seinem Bauch kleben blieb.

Nicht viel besser erging es Comedian Michael «Bully» Herbig. Ermusste einen Teil des Abends als Sissi verkleidet mit Perücke undschwerem Reifrock auf der Wettcouch brezeln. Ein bestens gelaunterModerator Thomas Gottschalk präsentierte dem Publikum zu seinem20-jährigen «Wetten, dass..?»-Jubiläum wieder mal eine solideUnterhaltungsshow, die allerdings trotz gigantischer Überlänge nurwenige Highlights zu bieten hatte.

Ein Höhepunkt war sicherlich die spektakuläre Außenwette, alsKandidat Milan es tatsächlich schaffte, einen 12 Meter langenDoppeldeckerbus auf einer gerade mal acht Meter breiten Brücke zuwenden. Zwar lag er dabei etwas über der vorgegebenen Zeit, wurdeaber dennoch erwartungsgemäß von den Zuschauern zum Wettköniggekrönt. Witzig war auch die Idee des Kandidaten, der auf den Rückenseiner Freunde 20 so genannte Pömpel platzierte und damit vielleichtein neues Gesellschaftsspiel kreierte.

Gottschalk selbst funktionierte den Toiletten-Sauger wie im Film«Pirates of the Caribbean» kurzerhand zur Beinprothese um und retteteso die Stimmung, als die Schauspieler Suzanne von Borsody und MichaelMendl allzu wichtig über ihr neues Bibel-Projekt dozierten.Glücklicherweise hatte der 57-jährige Entertainer mit der finnischenBand Sunrise Avenue, Melissa Etheridge und Avril Lavignezwischendurch für gelungene musikalische Abwechslung gesorgt.

Trotz einer Neuerung - künftig entscheiden die Leser einer großenZeitung über Gottschalks Einsatz nach der verlorenen Stadtwette -blieb das ZDF bei seinem bewährten Konzept für die erfolgreichsteSamstagabend-Show des deutschen Fernsehens. Wie die meisten ihrerHollywood-Kollegen schafften es diesmal auch die SchauspielerJennifer Garner und Jamie Foxx nicht, bis zum Schluss auf GottschalksWettcouch auszuharren. Sie rührten flugs die Werbetrommel für ihrenneuen Kinofilm. Oscar-Gewinner Foxx legte nach verlorener Wettegeschwind noch einen beeindruckenden Jodler hin und entschwand kurznach seiner charmanten Kollegin Jennifer Garner. Die anderenProminenten versuchten zwar auch, sich und ihre neuen Projekte insrechte Licht zu rücken, blieben aber wenigstens brav bis zum Schlusssitzen.

Gottschalk - diesmal eher sittsam gekleidet - schien froh zu sein,nach der Pause endlich wieder auf der «Wetten, dass..?»-Bühne zustehen. Locker-flockig plauderte er mit seinen Gästen und fordertevon ihnen gnadenlos ihren Wetteinsatz ein. So mussteFrauenfußball-Weltmeisterin Nadine Angerer nach verlorener Wette einekleine Ewigkeit lang in einem Bottich Butter schlagen. Auch ihreTeamkolleginnen bewiesen Humor und verrieten derweil bei einerSchaltung ins «Aktuelle Sportstudio», was sie von derMänner-Nationalmannschaft außer dem Gewinn der Weltmeisterschaft nochunterscheidet: die rasierten Beine.

Suzanne von Borsody und Michael Mendl läuteten zur Abspann-Musikfreiwillig Schweizer Kuhglocken und der Sonnyboy selbst mussdemnächst bei einem Leipziger Ehepaar den Pinsel schwingen und deren Wohnung einen neuen Farbanstrich verpassen. Das hat er nun davon. Denn Gottschalk hatte den Baselern nicht zugetraut, dass sie den Münsterplatz ihrer ansonsten eher beschaulichen Stadt in einen wilden Dschungel mit echten und unechten Tieren sowie vielen Tarzans und Janes verwandeln.

Mit fast halbstündiger Verspätung verabschiedete er sich vomPublikum, das sich nach der dreimonatigen Abstinenz nun schon am 10. November auf die nächste Ausgabe von «Wetten, dass..?» freuen kann. Ob dann wieder mehr als die rund 11,2 Millionen Fernsehzuschauer (Marktanteil 39,3 Prozent), die die Sendung verfolgt hatten, am Bildschirm sitzen, wird sich zeigen.