Weimar Weimar: Haus der Frau von Stein wird verkauft
Weimar/dpa. - , berichtete die «Thüringer Allgemeine»am Dienstag. Bofill will in dem historischen Gebäude, in dem einst die Goethe-Vertraute Charlotte von Stein eine Stadtwohnung hatte, einPrivatmuseum für zeitgenössische Kunst einrichten. Das stieß beiParteien, Künstlern, Vereinen und dem Goethe-Institut auf heftigenWiderstand. Das Haus der einstigen Hofdame von Herzogin Anna Amaliagehöre «zur Kernzone der Weimarer Klassik».
Am Montagabend hatte der Kulturausschuss die Entscheidung desStadtrats vom 9. Juli unterstützt, dem Spanier den Zuschlag zu geben.Das kurzfristig erarbeitete Nutzungskonzept der Klassik Stiftungüberzeugte die Abgeordneten nicht. «Wir haben es uns nicht leichtgemacht», sagte Ausschussvorsitzender Dirk Möller (Die Linke) lautMitteilung. «Die Entscheidung für Bofill statt für(Stiftungspräsident) Seemann war eine inhaltliche.» Dabei seien auchVoten von Bund, dem Land Thüringen und der Denkmalschutzbehördeeinbezogen worden. Diese kritisierte nach Angaben der Stadt vor allemdie geplante Umgestaltung des Gebäudes in ein Zentrum für historischeGartenkultur.
Eine Umgestaltung des Areals um das Haus in eine Gartenanlagewürde die historische Verbindung zwischen Stadt und Hof kappen.Außerdem sei ein Umbau der einstigen Wohnung der Familie von Stein zuBüroräumen mit der denkmalgerechten Erhaltung der Raumstrukturennicht zu vereinbaren, kritisierten die Denkmalschützer.
Bofill ist laut Zeitung ohne Nachverhandlungen bereit, in den dreiJahren nach Vertragsunterzeichnung 1,424 Millionen Euro in das Hauszu investieren. Natürlich sei ein solcher Verkauf immer ein Risiko.Der Verkaufserlös von 325 000 Euro fließe deshalb in einezweckgebundene Rücklage für den Fall, dass der Spanier scheitere.
Das Konzept der Klassik Stiftung stehe auf wackligen Füßen, hießes im Ausschuss. Es sei nicht aus den 90 Millionen Euro von Bund undLand zu finanzieren, mit denen zweckgebunden wichtige Bauprojekte undRestaurationen realisiert werden sollen. Aus dem Stiftungsetat sei esnicht umzusetzen.
Die Klassik Stiftung hatte sich erst nach Druck von außen zu demHaus der Frau von Stein und einem Alternativkonzept bekannt. Zuvorhatte Stiftungspräsident Hellmut Seemann nach Angaben der StadtWeimar einen Kauf des Hauses abgelehnt und sich auch nicht an deröffentlichen Ausschreibung beteiligt. Die Stadt will das Gebäude, dasdringend saniert werden muss, seit mehr als einem Jahr verkaufen.Seemann hatte Mitte August dementiert, von der öffentlichenAusschreibung gewusst zu haben. Er hatte zudem kritisiert, dass indem Haus ein Dali-Museum entstehen soll. Dalis Kunst habe mit derklassischen Überlieferung in Weimar nichts zu tun.