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Waldschlößchenbrücke in Dresden Waldschlößchenbrücke in Dresden: Robin-Wood-Aktivisten entern einen Baukran

17.04.2008, 08:42
Auf der Baustelle der Dresdner Waldschlößchenbrücke haben Gegner des Projekts am Donnerstagmorgen einen Baukran besetzt. (Foto: dpa)
Auf der Baustelle der Dresdner Waldschlößchenbrücke haben Gegner des Projekts am Donnerstagmorgen einen Baukran besetzt. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Auf der Baustelle der umstrittenen Dresdner Waldschlößchenbrücke haben Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood am Donnerstag einen Baukran besetzt. Die fünf Aktivisten spannten bei laufendem Baubetrieb in 30 Metern Höhe ein etwa 70 Quadratmeter messendes Transparent am Ausleger auf, teilte diePolizei mit. Damit forderten sie den Stopp des Millionenprojekts imUNESCO-Welterbe, «weil es das Elbtal zerschneiden sowie Anwohner undUmwelt unnötig durch Verkehrslärm und Abgase belasten würde», hieß esin einer Mitteilung von Robin Wood. Die UN-Kulturorganisation hat dieAberkennung des Titels für die Flusslandschaft angekündigt, wenn dieBrücke wie geplant errichtet wird.

Beamte der Polizei stehen nach Angaben der Behörde in Kontakt mitden Besetzern. Es werde wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Zudemwürden weitere Straftatbestände geprüft. Eine Spezialeinheit derPolizei hatte bereits Mitte Januar Robin Wood-Aktivisten von einerRotbuche heruntergeholt. Die jungen Umweltschützer hatten den 200Jahre alten Baum wochenlang besetzt und so die geplante Fällungverzögert.

Die UNESCO hatte das Dresdner Elbtal wegen der Brücke auf die RoteListe der gefährdeten Welterbestätten gesetzt. Ungeachtet dessen waram 19. November 2007 mit dem Bau begonnen worden. Seit März läuft einBürgerbegehren für einen Tunnel als Alternative, über das derStadtrat am 22. April entscheiden wird. Das UNESCO-Welterbe-Komiteewill sich auf seiner Tagung im Juli in Kanada mit dem Fall Dresdenbeschäftigen. Einer Brücke erteilt die UNESCO bislang eine Absage,einen Tunnel würde sie hingegen akzeptieren.

Vertreter des Freistaates und der Stadt sind inzwischen wieder mitder UNESCO im Gespräch. Das Welterbekomitee soll nun zusätzlicheInformationen erhalten, vor allem über die rechtlichenRahmenbedingungen der Elbquerung, die Bedeutung des Bürgerentscheidspro Brücke von 2005 sowie die Brücken- und Tunnelplanung. Zudemwurden weitere Gespräche auf verschiedenen Ebenen verabredet. DerFreistaat pocht bislang bei der Ablehnung von Alternativen auf dieBindung eines Bürgerentscheids.