Vorwürfe gegen Reportage-Format Vorwürfe gegen Reportage-Format: Sat.1 setzt Meyer unter Druck

Köln - Die Vorwürfe wiegen schwer. Wie die Branchenseite DWDL berichtet, soll es bei der Reportage-Sendung "Lange undercover" zu journalistischen Verfehlungen gekommen sein. Der Fernsehsender Sat.1 hat das Format inzwischen aus dem Programm genommen und die Produktionsfirma Meta Productions zu einer "lückenlosen Aufklärung" aufgefordert.
Konkret sollen für das angeblich investigative Format einzelne Szenen nachgedreht oder sogar komplett nachgestellt worden sein. Ein Aufsager von Reporter Daniel Lange, einem ehemaligen Polizisten, wurde in Berlin nachgedreht. Den Zuschauern aber sollte vermittelt werden, dass er bei einer Reportage vor Ort sei. Überdies sollen Protagonisten gegen Geld engagiert worden sein.
"Wir haben am Wochenende Hinweise auf eine mögliche Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht in einer 'Lange Undercover'-Sendung erhalten und sofort reagiert, in dem wir die restlichen zwei Sendungen von 'Lange Undercover' aus dem Programm genommen", sagte Sat.1-Sprecherin Diana Schardt zu DWDL.
Auch die Produktionsfirma hat sich inzwischen geäußert. "Leider ist Meta bei einer Episode der Produktion von 'Lange Undercover' ein Fehler in der Zusammenfassung einer Situation in der Folge 'Jagt die Schleppermafia' unterlaufen. Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, mögliche weitere Schwächen zu identifizieren", erklärte der Geschäftsführer von Meta Productions, Ollie Weiberg, in einer schriftlichen Stellungnahme.
Allerdings könnte der Vorfall noch weitere Kreisen ziehen. Denn die von Ulrich Meyer gegründete Meta Productions produziert für Sat.1 auch das Investigativ-Format "Akte". Der Sender schlägt einen deutlichen Ton an. "Da Daniel Lange auch Bestandteil der Sendung 'Akte' war, haben wir auch hier den Produzenten zur sofortigen Prüfung aller vergangenen und geplanten Beiträge aufgefordert und uns via eidesstattlicher Erklärung zu versichern, dass bei 'Lange Undercover' und der 'Akte' mit der gebotenen journalistischen Sorgfaltspflicht gearbeitet wurde."
Hier sieht Weiberg offenbar kein Problem. "Grundsätzlich wendet Meta keine fragwürdigen Methoden an und legt an alle Projekte die gleichen hohen journalistischen Standards an. Bei der 'Akte' – dafür steht Ulrich Meyer persönlich - sind die journalistischen Standards extrem hoch und werden immer wieder auf den Prüfstand gestellt." Es scheint allerdings unklar, ob Meta die eingeforderten eidesstattlichen Versicherungen abgeben will.
Sollte das nicht geschehen, droht der Sender mit Konsequenzen. Sollten die verlangten Dokumente nicht Dienstag kommende Woche vorliegen, fliegt die von Meyer moderierte Sendung nach 19 Jahren aus dem Programm. (ccp)