Videoproduzent auf YouTube Videoproduzent auf YouTube: LeFloid reagiert mit Ironie auf Kritik an seinem Merkel-Interview
Berlin - Die Botschaft an die „etablierten Printmedien und Profijournalisten“, die ihn nach seinem Interview mit Angela Merkel kritisiert haben, ist eindeutig: Theatralisch wischt sich Youtube-Star LeFloid in seinem neusten Video eine nicht vorhandene Träne aus dem Auge – mit dem Mittelfinger der linken Hand.
LeFloid kann Kritik nicht verstehen
Er wolle sich ja gar nicht verteidigen, tut es dann aber doch ausführlich, denn für das halbstündige Gespräch mit der Kanzlerin hatte der 27-Jährige viel Kritik einstecken müssen. Die kann der Youtuber allerdings nicht nachvollziehen. Er habe die Fragen seiner Fans an die wichtigste Frau im Staat herantragen wollen, und das habe er gemacht. „Sie hat sie mehr oder weniger klar beantwortet, einige sogar sehr klar.“ Aber anscheinend sei die Erwartungshaltung an ihn gewesen, Merkel zum Weinen zu bringen.
Das vielbeachtete Gespräch war bei den meisten Beobachtern nicht gut weggekommen. Zu brav sei LeFloid gewesen, habe zu wenig nachgefragt, immer nur alles abgenickt. Der Youtuber, dessen Kanal 2,6 Millionen Menschen abonniert haben, räumt zwar ein: „Klar war ich schweinenervös.“ Aber sein Ziel sei es gewesen, Merkel die Fragen zu stellen, die ihm vorher geschickt worden waren. Und genau das habe er gemacht. Es gehe ihm darum, mit Jugendlichen in Kontakt zu treten, die sich eigentlich nicht für Politik interessieren.
„Fucking Youtuber“ interviewt „fucking Kanzlerin“
Er betont, kein Geld für das Interview bekommen zu haben. Er sei einfach ein „fucking Youtuber“, der die „fucking Kanzlerin“ interviewen wollte. „Habe ich gemacht. Dass danach nicht die Welt explodiert ist – oh.“ Und holt noch einmal zum Schlag gegen die Journalisten aus: „Da muss ich wohl die ganzen heftigen und weltverändernden Enthüllungen über Merkel in der letzten Zeit durch echte Journalisten verpasst haben.“
LeFloid hatte nach dem ARD-Sommerinterview, das von vielen Kritikern ebenfalls als zu zahm bezeichnet worden war, getwittert: „Man, waren das krasse & weltverändernde Enthüllungen im Sommer-Interview. Chapeau“. Was die öffentliche Aufmerksamkeit angeht, hat LeFloid die Nase auf jeden Fall vorne. Das mediale Echo nach seinem Interview war gewaltig, bis Dienstagnachmittag war es mehr als 3,2 Millionen Mal angeklickt worden. Das ARD-Sommerinterview kam auf 1,55 Millionen Zuschauer – allerdings ohne die Aufrufe in der Mediathek.
Der 27-Jährige zieht nach seinem Ausflug ins Kanzleramt ein eindeutiges Fazit: „Hunderttausende haben das Interview gesehen, Hunderttausende ihre Fragen beantwortet bekommen und Hunderttausende werden auch nach diesem Interview nicht CDU wählen. Mich eingeschlossen.“