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Vicco von Bülow Vicco von Bülow: Bundespräsident verleiht Loriot goldenen Pirol

11.11.2003, 14:12
Vicco von Bülow alias "Loriot" mit der Büste einer seiner bekanntesten Figuren, "dem Knollennasenmann", im Potsdam Museum (Archivfoto vom 22.01.1993). Der "Grandseigneur des deutschen Humors", wie Loriot auch schon genannt wurde, feiert am 12. November seinen 80. Geburtstag. Die ARD ehrt ihn einen Tag später (13.11.2003) mit einer 90-Minuten-Sendung zu der er Regie geführt und das Drehbuch geschrieben hat. In der Sendung soll es neues Material und Geschichten aus Loriots Leben hinter der Bühne geben. Dazu zählen auch alte Super-8-Filme und Fotos. (Foto: dpa)
Vicco von Bülow alias "Loriot" mit der Büste einer seiner bekanntesten Figuren, "dem Knollennasenmann", im Potsdam Museum (Archivfoto vom 22.01.1993). Der "Grandseigneur des deutschen Humors", wie Loriot auch schon genannt wurde, feiert am 12. November seinen 80. Geburtstag. Die ARD ehrt ihn einen Tag später (13.11.2003) mit einer 90-Minuten-Sendung zu der er Regie geführt und das Drehbuch geschrieben hat. In der Sendung soll es neues Material und Geschichten aus Loriots Leben hinter der Bühne geben. Dazu zählen auch alte Super-8-Filme und Fotos. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Bundespräsident Johannes Rau und BundeskanzlerGerhard Schröder (SPD) haben das «einmalige Lebenswerk» desHumoristen Vicco von Bülow alias Loriot gewürdigt, der an diesemMittwoch (12. November) 80 Jahre alt wird. Rau ernannte ihn zum«Ehrengeehrten» und «ersten und einzigen Träger des goldenen Pirols».Der Pirol ist der Wappenvogel der Familie von Bülow.

«Kein Preis, kein Ehrentitel, keine Auszeichnung, die Ihnen nichtschon zugedacht wurde, zu recht», meinte Rau in seinemGlückwunschschreiben nach Angaben des Bundespräsidialamtes. Diegrößte Auszeichnung jedoch, die Loriot zuteil geworden sei, «istgewiss die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums, ganz gleich inwelcher Generation», betonte Rau.

Die Zuneigung der Menschen habe Loriot auch gewonnen, weil ernicht alles zum Gegenstand der Satire gemacht habe. «Das istheutzutage fast schon eine mutige Tat», meinte der Bundespräsident.Er wies in diesem Zusammenhang auf eine jüngste Umfrage hin, welcheVorbilder die Menschen in Deutschland haben. «Ich habe mir erlaubt,diese Umfrage zu kritisieren, auch öffentlich. Ihnen will ich einenweiteren Grund verraten: Ihr Name stand nicht in der Auswahlliste.»

Schröder dankte Loriot für ein Lebenswerk, «das in der deutschenLiteratur- und Humorgeschichte wohl einmalig ist». Als Schauspielersei er auf dem Weg gewesen, die Beliebtheitsskala in (West-)Deutschland anzuführen. Als Humorist, Regisseur, Dirigent und jetztauch als Hochschulprofessor in Berlin mache Loriot sich auf dieReise, seinen Landsleuten Richard Wagner, Thomas Mann und Voltairenahe zu bringen. «Sicher bin ich nicht der einzige, der ohne diepraktischen Handreichungen Ihres Standardwerks von 1957 "Wie gewinntman eine Wahl?" nicht dahin gekommen wäre, wo ich heute stehe»,meinte der Kanzler.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD)erwartet von Loriot noch «Gültiges zur "Problemlage Berlins" unddazu, wie sie zu meistern ist». Schließlich gebe es kein Thema, zudem der geborene Brandenburger sich nicht geäußert habe, vomlegendären Kosakenzipfel bis zum Fußball.