Verlag Verlag: Weltbild bleibt auch künftig katholisch
Augsburg/MZ. - Nun hat sie ihren Bann aufgehoben und nimmt damit zum zweiten Mal seit 2009 einen Verkaufsbeschluss zurück. Stattdessen wird der europäische Branchenriese in eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts überführt, erklärte Generalvikar Peter Beer als Aufsichtsratschef des Verlags. Die jetzigen Gesellschafter - zwölf Bistümer, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Militärseelsorge - verzichten dabei auch auf Verkaufserlöse und künftige Gewinnausschüttungen.
Die Stiftung werde ausschließlich gemeinnützige, kulturelle und kirchliche Ziele verfolgen, betonte Beer. Weltbild-Chef Carel Halff (Foto) und das 6 400 Beschäftigte umfassende Personal zeigten sich nach der Entscheidung für eine Stiftung erleichtert. Bei einem Verkauf waren schwere Nachteile für die Mitarbeiter bis hin zu einer Zerschlagung der aus Internet-Vertrieb und stationären Filialen bestehenden Verlagsgruppe befürchtet worden.
Noch warte er aber auf Details der Stiftungslösung und vor allem das Ausmaß der von kirchlicher Seite geforderten Sortimentsbereinigung, sagte Betriebsratschef Peter Fitz. Solange nur Schlüpfriges aussortiert werde, könne man damit leben. Aber Erotik in irgendeiner Form gebe es heutzutage in jedem Krimi.
Herbeigeführt hat die Stiftungslösung auch das Personal, meint Fitz. Denn mit anhaltenden Protesten habe die Belegschaft für den Fall eines Verkaufs einen Zukunftstarifvertrag erzwungen, der einem Käufer die Übernahme vor allem wegen Beschäftigungsgarantien teuer gemacht hätte. Alternativ hätte die Kirche unter Wert verkaufen müssen.
Weltbild ist eine Größe im Buchhandel. Im stationären Geschäft kooperieren die Augsburger mit dem Buchhändler Hugendubel und kommen so über alle Vertriebskanäle auf 18 Prozent Marktanteil. Sie bedienen gut drei Millionen Kunden. FOTO: ARCHIV