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USA USA: Mit drei Filmen zur Kultfigur

Von Barbara Munker 23.09.2005, 08:43
Berühmtester Besitzer eines Porsche 550 Spyder - der Unfalltod des Schauspielers James Dean (rechts) in seinem «Little Bastard» trug entscheidend zum Mythos des Sportwagens bei. (Foto: dpa)
Berühmtester Besitzer eines Porsche 550 Spyder - der Unfalltod des Schauspielers James Dean (rechts) in seinem «Little Bastard» trug entscheidend zum Mythos des Sportwagens bei. (Foto: dpa) dpa

Los Angeles/dpa. - So hatte der Hollywoodstar und begeisterteRennfahrer seinen nagelneuen Porsche 550 Spyder genannt. Der 24-jährige war auf dem Weg zu einem Autorennen in Salinas. Der muss unsdoch sehen und anhalten, soll Dean noch seinem Beifahrer RolfWütherich, einem deutschen Porsche-Mechaniker, kurz vor dem Aufprallzugerufen haben. Doch Dean war auf der Stelle tot. Genickbruch.Wütherich und der 23-jährige Student Turnupseed überlebten.

Hätte sich der heute 74-Jährige wie Marlon Brando vor der Weltverkrochen oder stünde er wie Paul Newman immer noch vor der Kamera?Wie die beiden Stars seiner Generation lernte Dean sein Handwerk indem legendären New Yorker Actors Studio. Als er starb, lief seinerster Film erst wenige Monate im Kino. Elia Kazans Steinbeck-Verfilmung «Jenseits von Eden» machte Dean über Nacht berühmt. Erspielte Cal, den unverstandenen von zwei Söhnen, der um die Liebeseines strengen Vaters ringt. Die Kritiker schwärmten von einem«neuen Brando». Dem «amerikanischen Farmerjungen mit den Augen einesverletzten Tieres und der unschuldigen Anmut eines gefangenenPanters» wurde eine ungeheure körperliche Präsenz auf der Leinwandzugeschrieben.

Die texanische Saga «Giganten» - mit Liz Taylor und Rock Hudson -hatte Dean nur eine Woche vor der Todesfahrt abgedreht. Mit «Denn siewissen nicht, was sie tun» (Rebel without a Cause) kam sein zweiterFilm einen Monat nach seinem Begräbnis in die Kinos. In der Rolle desfrustrierten Teenagers Jim Stark begehrte er gegen die spießigenEltern auf und wurde so als toter Star zu Hollywoods gefeiertemRebellen.

Mit den glatt rasierten Charmeuren und männlichen Helden der 40erJahre hatte Dean nichts gemein. Der flegelhafte Lümmel mit derhochgebürsteten Friseur spielte auch Off-Screen den Rebellen. ZuDreharbeiten und Interviews kam er chronisch zu spät. Er hatteschlechte Manieren und ließ seinen trotzigen Launen freien Lauf. Dochmit verführerischem Genie zog er fast alle in seinen Bann. EliaKazan, der zuvor schon Marlon Brando mit «Die Faust im Nacken» zumStar machte, wollte für «Jenseits von Eden» niemand anderen als denunerfahrenen Schauspielschüler Dean, den er als «vorsichtig,störrisch, misstrauisch und voller unterdrückter Gefühle» beschrieb.Hollywoodstar Liz Taylor räumte ein, dass sie sich für Dean sogarscheiden lassen würde.

Die dicken Brillengläser, die der stark kurzsichtige Dean seltenablegte, konnten seinem Ruf als Herzensbrecher nichts anhaben. Derstets schüchtern wirkende Star ging mit Schönheiten wie UrsulaAndress und Pier Angeli aus, ohne sich je festzulegen. SeineHomosexualität lebt er im Verborgenen aus und folgte damit HollywoodsSittenregeln. Doch in seinem Bett landeten viele Männer, führt derAutor Bertrand Meyer-Stabley in seiner gerade erschienenen «JamesDean»-Biografie aus.

Deans Zerrissenheit wird häufig auf seine schwierige Kindheitzurückgeführt. Die Mutter, die den einzigen Sohn nach ihremLieblingsdichter James Byron Dean nennt, stirbt an Krebs, als derJunge neun Jahre ist. Der Vater schickt das Kind zu Verwandten nachIndiana in den Mittleren Westen, wo Dean auf einer Farm aufwächst.Schon als 16-Jähriger schreibt er in einem Schulaufsatz, dass seineLiebe der Kunst, dem Theater und Motorrädern gilt.

Dass er die Schauspielerei drangeben und Regisseur werden wollte,soll Dean kurz vor seinem Tod seiner Agentin offenbart haben. Erwollte unbedingt sein Lieblingsbuch «Der kleine Prinz» in eigenerRegie verfilmen. Einen Vorgeschmack auf den alten Dean lieferte erschon mit 24 Jahren, als ihn die Maskenbildner in «Giganten» in dengrauhaarigen Öl-Magnaten Jett Rink verwandelten

Vielleicht hatte Humphrey Bogart mit seinem schwarzen Humor Recht,dass Dean «gerade zum richtigen Zeitpunkt starb». Hätte er längergelebt, wäre er nie seinem Ruf als Legende gerecht geworden,sinnierte Bogart.

Dass Hollywood seinen Rebellen noch nachträglich mit einem Oscarehrt, dafür will der japanische Geschäftsmann Seita Ohnishi nun miteiner «Oscar for Jimmy»-Kampagne sorgen. Für «Eden» und «Giganten»wurde Dean mit Nominierungen als bester Hauptdarsteller belohnt.Dean-Fan Ohnishi hatte schon vor über 20 Jahren ein glänzendesStahldenkmal gestiftet, nahe der Stelle, wo Jimmy vor 50 Jahren inden Tod raste.