USA USA: Filmregisseur Russ Meyer ist tot
New York/dpa. - Der Altmeister des Sexfilms, Russ Meyer, ist tot.Der amerikanische Filmemacher, der von niemand Geringerem als ErnestHemingway zu seinem ersten Liebesabenteuer angestiftet worden war,starb bereits am Samstag 82-jährig in seiner Villa in Hollywood. Die«Los Angeles Times» plauderte am Mittwoch aus, dass der bekennendeLiebhaber von Riesenbusen schon seit längerem unter Demenz litt. Ererlag schließlich den Komplikationen einer Lungenentzündung. SeinFrühwerk «Der unmoralische Mr. Teas» (1959), ging als erster «Nudie»- Softsex-Film mit viel nackter Haut - in die Filmgeschichte ein.
Meyer arbeitete fast zwei Jahrzehnte im Alleingang undproduzierte, finanzierte, filmte und schnitt Sex-&-Crime-Storyssozusagen von der Stange, bis er schließlich als salonfähig galt.Hollywoods 20th-Century Fox nahm ihn 1968 unter Vertrag. Zu jenerZeit war er durch Kinohits wie «Der unmoralische Mr. Teas» und «DieSatansweiber von Tittfield» (1966) aber schon zum Multimillionärgeworden.
Kritiker priesen ihn für seine ausgefeilten Kameraeinsätze,scharfen Konturen und ironischen Kommentare. Andere vermissten Inhaltund Zusammenhänge in seinen Filmen und verrissen sie wegen «groteskerElemente». Konnte er mit «Blumen ohne Duft» (1970) noch einenKassenschlager inszenieren, kehrte er mit «The Seven Minutes» (1972)zu seinen Sex-&-Crime-Filmen zurück, die ihren Gipfel in dem bizarrenStreifen «Im tiefen Tal der Superhexen» (1979) fanden.
Bald wurden seine Filme bei Filmfestivals in aller Weltausgezeichnet - und in angesehenen Instituten wie dem Museum ofModern Art (MoMA) in New York vorgeführt. Meyer selbst sah sich alsOpfer seiner Leidenschaft für große Brüste. «Wenn ich mich nicht sosehr für Busen interessiert hätte, hätte aus mir vielleicht eingroßer Filmemacher werden können,» sagte er einmal. In den 80erJahren versuchte sich Meyer an einer cineastischen Autobiografie(«The Breast of Russ Meyer») und einem 2300 Seiten starken Bildbandmit delikaten Details über seine eigenen Geliebten.
Vom Magazin «Stern» befragt, bezifferte der Sexfilm-Revoluzzer dieHerzdamen seines Lebens auf 35, um sich noch im gleichen Satz damitzu entschuldigen, dass «es nicht wirklich viele großartig aussehendeFrauen» gebe. Meyer war 19-jährig in einer Kleinstadt bei Paris aufseinen Landsmann, den Schriftsteller Hemingway, getroffen. Dieserwollte dem unerfahrenen Jungfilmer einen Gefallen tun und nahm ihnmit ins Bordell. Natürlich habe er sich für «die größten Titten»entschieden, gestand er in dem Interview von 1997 freimütig.
Anschließend verdingte sich Meyer als Kameramann und war alssolcher unter anderem an der Dokumentation «Aufstieg und Fall desDritten Reiches» beteiligt. Nebenbei schoss er erotische Fotos fürHugh Hefners «Playboy», bevor er sich ganz auf das Filmen verlegte.Dabei verlor er nie seine Vorliebe für üppige Busen - über einerWespentaille. Aber echt mussten sie sein. Silikon? «SchrecklicheSache».