USA USA: «Der-Weiße-Hai»-Autor Peter Benchley ist gestorben

New York/dpa. - Benchleys 1974 erschienener Welt-Bestseller ist mehrals 20 Millionen Mal verkauft worden. Die Verfilmung durch StevenSpielberg (1975) machte das Buch weltbekannt. Benchley selbst war inseinen letzten Lebensjahren jedoch ein leidenschaftlicher Vorkämpferfür den Schutz der Haie und bedauerte, dass er sie in seinem Buch alsblutrünstige Killermaschinen dargestellt hatte.
Der 1940 in New York geborene Benchley stammte aus einerSchriftstellerfamilie. Er studierte in Harvard und arbeitete dann alsJournalist für die «Washington Post» und «Newsweek». Zwei Jahre warer Redenschreiber von Präsident Lyndon B. Johnson. Die Idee für seinErfolgsbuch kam ihm 1964, als er in der Zeitung über den Fang einesWeißen Hais vor der Küste von Long Island, dem Erholungsgebiet vonNew York, las. Als er 1971 eher zufällig einem Verlagslektor davonerzählte, zahlte dieser ihm sofort einen Vorschuss von 7500 Dollar.
Bei seiner Veröffentlichung 1974 wurde der Roman sofort zumBestseller. Zahllose Leser trauten sich danach nicht mehr ins Meer.Der ein Jahr später gedrehte Film schrieb Hollywood-Geschichte: Ermarkierte den Durchbruch von Regisseur Steven Spielberg und war dererste der modernen «Blockbusters», die mit großem Etat auf einMassenpublikum abzielen.
Der französische Meeresforscher Jacques Cousteau war einer derersten, die das Buch kritisierten: Haie hätten nur sehr seltenAppetit auf amerikanische Badegäste, merkte er an, und niemals aufFischerboote - anders als im Buch dargestellt. Im Laufe der Zeiterkannte Benchley, dass er eine Tierart in beispielloser Weisedämonisiert hatte und vielleicht einen Teil der Verantwortung dafürtrug, dass Haie zunehmend vom Aussterben bedroht sind. Jedes Jahrwerden etwa 100 Millionen Haie getötet, vor allem für die in Asiengeschätzte Haifischflossen-Suppe.
Benchley versuchte, dies wiedergutzumachen, indem er sich inReden, Artikeln und Fernsehsendungen für den Schutz der Haieeinsetzte und sich von seinem eigenen Buch distanzierte: Haie, «dieMenschenfleisch bevorzugen und dafür immer wieder töten, existierennicht», versicherte er, «trotz allem, was Sie in "Der Weiße Hai"gelesen haben mögen». Immer wieder wies er darauf hin, dass dieWahrscheinlichkeit, am Strand von einem Auto überfahren zu werden,größer sei als die, im Wasser von einem Hai angefallen zu werden.Doch wie er zu seinem Leidwesen feststellen musste: Gegen die Machteiner guten Geschichte kommt man mit trockener Statistik nicht an.