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Universitätskirche Leipzig Universitätskirche Leipzig: Sachsens Kabinett stimmt für den Wiederaufbau

28.01.2003, 16:46

Dresden/dpa. -    Nach dem Kabinettsbeschluss soll die notwendige Fläche für dieKirche am Augustusplatz freigehalten werden. Die Universität soll fürdie Sanierung und Modernisierung ihrer Gebäude Ausgleichsflächenerhalten. Rößler zufolge haben Berechnungen ergeben, ein Freihaltendes Platzes würde im Vergleich zu den ursprünglich geplanten Kostenfür die Bebauung des Augustusplatzes von 120,4 Millionen Euro «nurgeringfügige Mehrkosten» von etwa 4 Millionen Euro verursachen. Das«Kostenargument» ziehe damit nicht, sagte der Minister mit Verweisauf die Gesamtsumme.

   Nach seiner Darstellung wird jetzt ein Zusammenwirken allerBeteiligten - Universität, Stadt Leipzig, Paulinerverein und Land -angestrebt. Das Land könne die Universität nicht dazu bringen, gegenderen Willen die Kirche zu errichten, betonte Rößler. Jedoch könne imGegenzug die Universität auch nicht ohne Mitwirkung des Landes denAugustusplatz bebauen. Diese Projekt sei ein zentrales Anliegen derHochschulbauförderung.

   Rößler wies den Vorwurf zurück, dass der Universität eineEntscheidung aufgezwungen werde. «Universität und Land wollen denAugustusplatz bebauen, wir mit Kirche, die Universität ohne», stellteder Minister klar. Keiner wolle aber, dass der Platz auf absehbareZeit überhaupt nicht bebaut werde. «Wenn wir den Platz bebauenwollen, müssen wir uns einigen», sagte Rößler.

   Er glaube nicht, dass die Universität um jeden Preis dieWiedererrichtung der Kirche verhindern wolle, sagte Rößler. AufVorbehalte in der Leipziger Bevölkerung gegen das Projektangesprochen, äußerte sich der Minister so: «Ich kann mir nichtvorstellen, dass eine Mehrheit der Leipziger den Bau einer Kircheverhindern will.»

   Das Leipziger Universitätsgelände soll bis zum Jahre 2009anlässlich des 600-jährigen Bestehens der Hochschule neu gestaltetwerden. Am Montag hatte sich der Streit um die Bebauung des Geländesam Augustusplatz zugespitzt. Der Rektor der Universität, Volker Bigl,drohte mit Rücktritt, falls sich die Staatsregierung für einenWiederaufbau des Gotteshauses ausspricht. Rößler reagierte darauf amDienstag mit Unverständnis. Er würde einen solchen Schritt desRektors nicht verstehen.

   Zur Universität gehört die aus dem 13. Jahrhundert stammendeDominikanerklosterkirche seit 1543. Die Paulinerkirche war 1545 vonMartin Luther zur evangelischen Universitätskirche geweiht worden.Auf Geheiß der SED-Machthaber wurde das Gotteshaus am 30. Mai 1968gesprengt. Den Bomben im Zweiten Weltkrieg hingegen hatte das Bauwerkwie durch ein Wunder fast ohne Schaden überstanden.