"Unesco-Weltkulturerbe" in Sachsen-Anhalt "Unesco-Weltkulturerbe" in Sachsen-Anhalt: Naumburger Dom und Franckeschen Stiftungen hoffen auf den Titel

Halle (Saale) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat den Welterbe-Anwärtern in Halle und Naumburg Hoffnung auf den Titel gemacht. „Die Chancen sind gut, weil sie Einzigartigkeit besitzen und die Orte noch heute ihre Wirkung entfalten“, sagte Haseloff am Donnerstag vor der Kulisse der historischen Bibliothek in den Franckeschen Stiftungen in Halle. Die einstige Schulstadt für Arme und Adlige sowie der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut kämpfen seit Jahren um den Titel des Unesco-Weltkulturerbes. Im kommenden Sommer wird über den Antrag aus Halle entschieden, diesen Juni über die Naumburger Nominierung.
Die Präsidentin des Unesco-Welterbekomitees, Maria Böhmer, begleitete Haseloff bei seinem Besuch. „Für mich als Pädagogin ist es ein ganz besonderes Erlebnis hierherzukommen“, sagte Böhmer. Die promovierte Pädagogin ist zugleich Staatsministerin im Auswärtigen Amt (CDU). Die nach der Wende grundlegend wieder hergerichteten Stiftungen zeigten, wie der Erhalt von Kulturstätten geschafft werde, sagte sie.
Der Theologe August Hermann Francke (1663-1727) gründete Ende des 17. Jahrhunderts vor den Toren der Stadt Halle die Bildungseinrichtung. Ausgangspunkt war ein Waisenhaus. Francke hatte die Vision, Arme und Adlige sowie Mädchen und Jungen zusammen zu unterrichten. „Das war revolutionär zu seiner Zeit“, erklärte Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke. Das in Halle reformierte Erziehungswesen nach christlichen Maßstäben machte weltweit Schule. Heute besteht das Ensemble unter anderem aus Schulen, Kindergärten und Museen. Die einstige Schulstadt sei noch immer quicklebendig, so Müller-Bahlke.
Nach ihrem Besuch in Halle reisten Böhmer und Haseloff weiter nach Naumburg, um sich ein Bild vom Dom und der Landschaft an Saale und Unstrut zu machen. Die Konkurrenz auf den Welterbe-Titel sei natürlich sehr groß, erklärte Regierungssprecher Matthias Schuppe. Allein in diesem Jahr hoffen rund 40 weitere Stätten weltweit auf den Unesco-Status. (dpa)