Unesco-Welterbe Unesco-Welterbe: Naumburg schickt neuen Antrag

Naumburg - Der Naumburger Unesco-Antrag ist in seiner überarbeiteten Form einen Schritt weiter gekommen. Wie Holger Kunde, Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter und federführend im Antragsverfahren, am Mittwoch in Naumburg bekannt gab, fand von Samstag bis Montag die Begehung des Antragsgebiets mit einem Vertreter von Icomos statt, der internationalen Denkmalschutzorganisation, die die Unesco berät.
Die Beratungen mit dem Historiker Sergio Musteata aus Moldavien, einem Spezialisten in Neuerer Geschichte und Mittelalter-Archäologie, hätten in unbefangener, aufgeschlossener Atmosphäre stattgefunden, sagte Kunde.
Der Antrag wurde nach der Kritik im ersten Icomos-Urteil vom Mai 2015 in mehreren Punkten verändert. So wird in der Begründung, die Bauten, Ortschaften und Landschaftselemente mit der West-Ost-Expansion von Herrscherhäusern des Mittelalters in Verbindung setzt – in älterer Literatur „Ostkolonisation“ genannt –, nicht mehr auf die „Herrschaftslandschaft“ Bezug genommen, sondern allgemeiner auf die „Kulturlandschaft“ (an Saale und Unstrut). Die gesamte Fläche wird als „Pufferzone“ ausgewiesen, in der sich elf eng umgrenzte „Kernobjekte“ („component parts“) befinden.
Dazu gehören der Naumburger Dom mit Dombezirk und Altstadt, der Ort Flemmingen, die Burgen Schönburg, Goseck, Saaleck (mit Rudelsburg) sowie die Neuenburg zusammen mit der Altstadt von Freyburg, den Weinbergen und dem Ort Zscheiplitz.
Weiterhin die Kulturlandschaft „Rödel“ mit Groß Wilsdorf und den beim Dombau genutzten Kalksteinbrüchen, die Landschaft des Klosters Pforte, das Romanische Haus in Bad Kösen, die Höhenzüge mit Weinbergen am nördlichen Saaleufer sowie die archäologisch nachgewiesene Stammburg der Ekkehardiner auf dem Kapellenberg bei Kleinjena.
Neu aufgenommen wurden Ebersroda und Schleberoda für ihre Charakteristik als mittelalterliche Rodungen. Insgesamt handelt es sich um 23 Einzeldenkmale. Die Naumburger setzen bei ihrer Bewerbung auf den Begriff „Meisterwerke menschlicher Schöpferkraft“.
Das Gutachten soll Ende September bei Icomos vorliegen, wo nach einem Gespräch mit den Antragsstellern eine Empfehlung an die Unesco-Welterbekommission ergeht. Diese will im Sommer in Krakau ihre Entscheidung fällen. (mz)