Unesco-Welterbe Unesco-Welterbe: Auf der Insel Reichenau stehen jetzt neue Pavillons

Reichenau/dpa. - «Drei neue Museumseinheiten stehen bereit, um Touristenund Wissenschaftler aus aller Welt zu empfangen», sagte derRegierungschef. «Sie werden den Geist der Reichenau vermitteln.»
Die UNESCO hatte der ehemaligen Klosterinsel im Dezember 2000 dasPrädikat Weltkulturerbe verliehen. Die Benediktiner-Abtei auf derReichenau, gegründet 724 vom Wanderbischof Pirmin, war im frühenMittelalter ein bedeutendes Zentrum von Religion, Kunst, Wissenschaftund Politik in Europa.
Berühmt sind vor allem die kunstvoll illustrierten ReichenauerHandschriften. Zehn davon hat die UNESCO zum «Gedächtnis derMenschheit» erklärt. Anlässlich der Einweihung der neuen Museen hatdie Badische Landesbibliothek Karlsruhe das Original des über 1000Jahre alten Kloster-«Hausbuches» als Leihgabe zur Verfügung gestellt.Diese Sammlung von Heiligenlegenden wird auf der Reichenau bis AnfangJuni ausgestellt.
Die neuen Museen, die die Landesstiftung mit einer Million EuroFördergeld ermöglicht hat, sind neben den drei Kirchen entstanden.Das Münster St. Maria und Markus sowie die Kirchen St. Georg und St.Peter und Paul sind die steinernen Zeugnisse der einstigen Glanzzeit.Herzstück ist der Anbau am historischen Inselmuseum im OrtsteilMittelzell in der Nähe des Münsters.
«Zeigen, was man nicht mehr sieht», lautete das Motto desHistorikers Timo John, der die Museen konzipiert hat. Auf 200Quadratmetern lassen acht überdimensionale Stelen in Buchform dieGeschichte lebendig werden. In einem nachempfundenen Scriptoriumkönnen sich Gäste wie die Mönche fühlen oder am Computer inKlosterhandschriften blättern.
Die 440 Hektar große Insel, die heute von Gemüseanbau undTourismus lebt, zählt jährlich etwa eine Million Tagestouristen.